Städtisches Krankenhaus:Kinder beleben triste Gänge

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Für die langen Flure im Lungenkrebszentrum Bogenhausen haben Schüler des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums Bilder gemalt, die den Patienten Hoffnung geben sollen. (Foto: Catherina Hess)

Gymnasiasten malen für das Lungenkrebszentrum Tierbilder

Von Melanie Staudinger

Schön sind die Flure im städtischen Klinikum Bogenhausen wahrlich nicht: lange Gänge mit tiefen Decken, die Wände fad in Weiß gestrichen. Gelbe und orangefarbene Türen und Pfeiler kommen gegen die drückende Stimmung nicht an. Nur selten dringt Tageslicht durch die wenigen Fenster. Im ersten Stock allerdings geht es jetzt viel bunter zu. Bilder von Affen hängen da nun in schweren Rahmen, Chamäleons, Drachen, Eulen oder eine Schildkröte. Schüler des nahegelegenen Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums haben die Kunstwerke erstellt und der Klinik geschenkt. Die Schildkröte etwa stammt von der Zehntklässlerin Kim Ngyuen: "Wir sollten in Kunst Echsen malen." Sie habe sich eben für eine Schildkröte entschieden und ihr Bild "Kubistische Tiere" genannt.

Die Bilder mögen beiläufig im Unterricht entstanden sein. Dass sie im Lungenkrebszentrum in Bogenhausen ausgestellt sind, einem von drei solchen Zentren bayernweit, hat einen tieferen Sinn. Mit ihren Werken wollen die Gymnasiasten fast aller Jahrgangsstufen Hoffnung spenden und die Patienten bei ihrer Genesung unterstützen. Und sie wollen den Menschen, die nur noch Monate, Wochen oder Tage zu leben haben, eine kleine Freude machen.

Die Ausstellung ist als Teil einer Kunstkooperation "Schüler malen für Patienten" entstanden. Im Gegenzug für die gestifteten Bilder besuchen Ärzte aus dem Klinikum Bogenhausen das Gymnasium und informieren die Klassen über Gesundheitsthemen. Die Idee zu diesem besonderen Austausch hatte Jonas Hartung. Der Arzt arbeitet in der Bogenhausener Pneumologie und besuchte früher das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium. "Von dem Projekt profitieren beide Seiten", sagt der Arzt. Auch der Chefarzt des Lungenzentrums, Joachim Meyer, zeigt sich begeistert. Denn zur Heilung der Patienten gehörten nicht nur Medizin und Ärzte, sondern auch das Umfeld - und damit neuerdings die Schülerbilder, sagte er bei der Eröffnung der Ausstellung. "Ihr bringt Abwechslung in den tristen Klinikalltag", erklärte Klinikchefin Astrid Göttlicher. Und Kunstlehrerin Sandra Matthäus, die die Aktion im Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium organisiert hatte, sagte: "Wir hoffen, dass die Patienten inspiriert durch die Bilder auf andere Gedanken kommen." 30 Jugendliche haben sich in der ersten Runde beteiligt. Doch viele Klinikflure sind lang und kahl - eine Fortsetzung des Projekts ist also erwünscht.

© SZ vom 06.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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