Städtisches Klinikum:Harlaching bekommt eine neue Klinik für 250 Millionen Euro

Klinikum Harlaching, 2014

Etwa 30 000 Patienten werden jährlich im Klinikum Harlaching stationär behandelt.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • 2018 soll in Harlaching voraussichtlich ein neuer Krankenhaus-Komplex gebaut werden.
  • Dafür sollen große Teile der Klinik abgerissen werden.
  • Frühestens 2022 sollen die Bauarbeiten beendet sein. Nun hat die Stadt erstmals ihre Pläne für das neue Krankenhaus präsentiert.

Von Alfred Dürr

Deutliche Fortschritte bei der geplanten Modernisierung des städtischen Klinikums Harlaching: Voraussichtlich im Frühjahr 2018 soll auf dem weitläufigen Campus mit dem Bau eines mächtigen Krankenhaus-Komplexes begonnen werden - mit etwa 540 Betten und einem Hubschrauber-Landeplatz auf dem Dach.

Frühestens 2022 könnte dieser Neubau fertig sein. Die Investitionskosten liegen nach heutigen Schätzungen bei etwa 250 Millionen Euro. Erhalten bleiben auf dem Gelände die denkmalgeschützten Klinikbauten; dafür werden das Haus der Kinderklinik und der aus den Sechzigerjahren stammende Krankenhaus-Riegel samt Nebentrakten abgebrochen.

Harlaching mit seinen derzeit knapp 750 Betten ist das drittgrößte der fünf Häuser des städtischen Klinikkonzerns. Es bleibe eine "Klinik im Grünen", versprach Konzernchef Axel Fischer. Er präsentierte das Neubau-Konzept am Dienstagabend erstmals öffentlich - im Rahmen einer Einwohnerversammlung. Das neue Haus biete den Patienten mehr Komfort und dem Personal bessere Arbeitsbedingungen, sagte Fischer.

Der moderne Komplex ermögliche eine enge räumliche Verzahnung der medizinischen Disziplinen und der OP-Säle. Damit seien die Anforderungen an Hochleistungsmedizin erfüllt. Vor allem die Versorgung von Unfallpatienten und von Menschen mit einem Schlaganfall soll deutlich ausgeweitet werden, erläuterte Phil Hill, der Chef der Harlachinger Klinik. Auch die Bereiche Geburten, Kinder- und Altersmedizin würden ausgebaut. Der Hubschrauber-Landeplatz auf dem Dach des neuen Hauses ermögliche es, Schwerstverletzte bestmöglich zu behandeln.

Ein erster Entwurf für einen Neubau war bereits im vergangenen Dezember vorgestellt worden: ein sechsgeschossiges Gebäude, angeordnet parallel zur Geiselgasteigstraße. Der jetzt präsentierte Vorschlag des Münchner Büros Schuster Pechtold Schmidt Architekten sieht nur noch fünf Geschosse vor - so viele, wie das bisherige Hauptgebäude hat, das komplett abgerissen werden soll. Das sei aus der Perspektive medizinischer Prozesse sinnvoller, sagte Projektsteuerer Jan-Willem Stein.

Städtisches Klinikum: Das Krankenhaus in Harlaching soll eine "Klinik im Grünen" bleiben.

Das Krankenhaus in Harlaching soll eine "Klinik im Grünen" bleiben.

Wichtig sei für die Nachbarn, dass dieser Bau vom Wohngebiet weiter entfernt sei. Außerdem könne so eine zusammenhängende, attraktive Parkanlage entstehen. Beim Bau des neuen Krankenhauses achte man sehr darauf, die Belastungen für die Umgebung so gering wie möglich zu halten, versicherte Stein. Außerdem soll der laufende Klinikbetrieb nicht unterbrochen werden.

Gut 30 000 Patienten werden jährlich im Klinikum Harlaching stationär behandelt, knapp die Hälfte davon kommt aus der unmittelbaren Umgebung. Die bevorstehenden Aktivitäten in Harlaching sind Bestandteil eines Bau-Masterplans, nach dem in den kommenden Jahren auch die städtischen Kliniken in Schwabing, Bogenhausen und Neuperlach modernisiert werden sollen.

Die Landeshauptstadt München und der Freistaat würden etwa 750 Millionen Euro in die Standorte des städtischen Klinikums investieren, hieß es bei der Veranstaltung. Im deutschen Gesundheitswesen sei dies eines der größten Zukunftsprojekte.

Welche Belästigungen gehen vom Hubschrauber-Landplatz aus?

So ist im Klinikum Schwabing der Neubau der Kinder- und Jugendklinik geplant, außerdem ein interdisziplinäres Zentrum für Innere Medizin, Chirurgie und Nothilfe mit insgesamt 414 Betten. Der Baubeginn für dieses Haus wird am 10. Oktober gefeiert. Bogenhausen soll am östlichen Ende des Klinikkomplexes einen Ergänzungsbau mit 1020 Betten bekommen. Außerdem wird das Bestandsgebäude saniert. Am Klinikum Neuperlach entsteht der Neubau des Zentrallabors für Klinische Chemie und Mikrobiologie.

Mit den baulichen Änderungen geht auch eine Umstrukturierung des bisherigen medizinischen Angebots in den Häusern einher. Für Harlaching bedeutet das beispielsweise, dass die Frauen- und Kinderklinik um die Geburtshilfe aus Neuper-lach erweitert und an die renommierte Frühchenversorgung angebunden wird.

Die Kinder-Jugendpsychosomatik ist bereits in diesem Frühjahr nach Schwabing gezogen, dafür soll die Erwachsenenpsychosomatik in Harlaching gestärkt werden. Außerdem wird es in Harlaching beispielsweise eine Station geben, auf der Patienten nach einem Schlaganfall von der künstlichen Beatmung entwöhnt werden.

Die Neubaupläne stoßen offensichtlich auf großes Interesse bei den Bürgern. Der Hörsaal des Krankenhauses für Naturheilweisen, das sich ebenfalls auf dem Campus befindet, war bei der Bürgerversammlung nahezu voll besetzt. Wie wirkt sich die neue Struktur der Versorgung konkret aus? Welche Belästigungen gehen vom künftigen Hubschrauber-Landplatz aus? Wie lässt sich die Parkplatzsituation am Krankenhaus verbessern? Das waren einige der zentralen Fragen. Man werde alles tun, damit das Projekt für Patienten, Personal und Anwohner ein Erfolg werde, versicherten die Verantwortlichen. Das Publikum registrierte es mit Wohlwollen.

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