Städtische Krankenhäuser:Reiters Wimmerl

Was der OB in der Hautklinik an der Thalkirchner Straße erlebt

Von Stephan Handel

Das Wimmerl ist gutartig - soweit eine der guten Nachrichten für Dieter Reiter: Der Oberbürgermeister besichtigt am Dienstagvormittag die dermatologische Klinik in der Thalkirchener Straße, und weil er sich für eine spezielles Instrument interessiert, demonstriert Chefarzt Wilhelm Stolz dessen Funktion am lebenden Stadtoberhaupt: ein Dermatoskop, mit dem der Hautarzt auf einen Blick Veränderungen der Haut nach krankhaft oder bedenkenlos unterscheiden kann. Reiters Muttermal fällt in die zweite Kategorie, und so trübt nichts diesen Vormittag, an dem der OB seine Rundreise durch die Häuser der Städtisches Klinikum GmbH (StKM) abschließt.

Die Klinik an der Thalkirchner Straße ist in mehrfacher Hinsicht besonders: Zum einen ist sie unter den fünf Häusern der StKM das einzige Fachkrankenhaus. Zum anderen kooperiert das städtische Unternehmen hier mit dem LMU-Klinikum, und zwar seit 1929: Die Uni-Ärzte betreuen den ambulanten Bereich, die städtischen den stationären. Und zum dritten ist sie für Wilhelm Stolz und seine Mitarbeiter nun ein Ausweichquartier: Sie gehören eigentlich ins Schwabinger Krankenhaus, das jedoch von den Sanierungs- und Umstrukturierungsarbeiten in der StKM am meistens abbekommt - weshalb die Schwabinger Dermatologie nun in die Isarvorstadt umgesiedelt ist, bis 2022.

Das ging nicht ohne Bauarbeiten, mit ein Grund für Reiters Rundgang: Rund 7,5 Millionen Euro hat die StKM investiert, neue Operationssäle gebaut, Patientenzimmer saniert, Raum und Infrastruktur für Therapien geschaffen, die die Schwabinger mitgebracht haben - nicht nur die Dermatoskopie, die der Chefarzt demonstriert hat, auch etwa die Photophrenese. Dabei wird das Blut der Patienten, im Speziellen die weißen Blutkörperchen darin, mit UV-Licht bestrahlt, wodurch die kranken darunter zerstört werden, ein Beitrag zur Stärkung des Immunsystems. Eine Patientin, vom OB nach der Therapie befragt, erklärte, zu spüren sei da gar nichts, das Aufregendste an der Sitzung sei Reiters Besuch.

Damit die Fotografen etwas zu Fotografieren haben, bekommt der OB dann noch symbolisch den Schlüssel zu der renovierten Abteilung überreicht, plus einen Schlüssel aus Laugenbrezn-Teig, der wahrscheinlich den OB-Mitarbeitern im Rathaus fürs Mittagessen gut war. Axel Fischer, der Geschäftsführer der StKM, konnte entspannt sein - noch: In eineinhalb Wochen, am 29. Juli, stellt er dem Stadtrat die nächsten Schritte seines Sanierungskonzeptes zur Entscheidung vor. Anzunehmen ist, dass Fischer sich dafür Stadträte wünscht, die genauso gutartig sind wie das Wimmerl auf des Oberbürgermeisters Unterarm.

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