Städtische Krankenhäuser:Furcht vor Entlassungen

Gewerkschaftsvertreter lehnen Sanierungsplan für Klinikum ab

Von Dominik Hutter

Die Gewerkschaftsvertreter im Aufsichtsrat des städtischen Klinikums wollen das Sanierungskonzept für das angeschlagene Unternehmen vorerst nicht mittragen. Die Versorgung der Münchner in etlichen medizinischen Bereichen sei künftig im Westteil der Stadt nicht mehr gewährleistet, kritisieren sie in einer öffentlichen Erklärung, die unter anderem vom stellvertretenden Aufsichtsratschef Christoph Emminger (Marburger Bund) unterzeichnet ist. Wichtige Details, wie die Sanierung konkret ablaufen soll, seien weiter unklar, Zahlen wirkten hingedreht und die geplanten Einschnitte für die Mitarbeiter seien nicht akzeptabel. Zudem fehlten Aussagen der Geschäftsführung, wie sich die Situation der Mitarbeiter durch die Sanierung verbessern lässt. Die Arbeitnehmerseite appelliert daher an den Münchner Stadtrat, vor einer Entscheidung detailliertere Informationen über den Sanierungsprozess anzufordern. Das Thema steht am Mittwoch auf der Tagesordnung des letzten Plenums vor der Sommerpause. Ein mehrheitliches Ja zu dem Konzept gilt bereits als sicher.

Zwar weisen die Arbeitnehmervertreter ausdrücklich darauf hin, dass auch aus ihrer Sicht an einer Sanierung des Stadtklinikums kein Weg vorbeiführt. Nur: Welche Wege konkret beschritten werden sollen, bleibe vielfach offen. Die Aufsichtsräte hatten sich eigentlich erhofft, in dem Sanierungskonzept klare Aussagen etwa zur Zusammenlegung von Abteilungen samt den Folgen für die Mitarbeiter, konkreten Umzugs- und Organisationsplänen sowie einem Zeitplan vorzufinden. Plus den erhofften finanziellen Effekt dieses Schritts.

Große Sorge machen sich die Gewerkschaftsvertreter um die Mitarbeiter, die - so der Arzt und Betriebsrat Emminger - "den Großteil der Sanierung zahlen müssen". Es stehe zu befürchten, dass noch mehr Leute entlassen werden müssen als bisher geplant, um die Kosten für die Sanierung wieder hereinzuholen. Im Vergleich mit dem 2014 vom Stadtrat beschlossenen Grobkonzept ist der Preis des Sanierungsprozesses, zu dem auch diverse Investitionen in Gebäude gehören, um 200 Millionen Euro auf rund eine Milliarde erhöht.

Kritisch sehen die Arbeitnehmervertreter auch die geplante Fremdvergabe der Küchen und internen Hausdienste. Anders als von Klinik und Stadtspitze behauptet, sei mit einer großen Zahl betriebsbedingter Kündigungen zu rechnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: