Stadtwerke-Zentrale in Moosach:Das Großhirn der Stadt

Auf dem Gelände der Stadtwerke-Zentrale in Moosach entsteht bis 2013 ein "Computer-Rathaus" mit Rechenzentrum.

Alfred Dürr

München soll bis zum Jahr 2013 ein eigenes "Computer-Rathaus" bekommen. Die gesamte Informationstechnik der Stadtverwaltung wird sich künftig in drei modernen Gebäudekomplexen für 660 Mitarbeiter - einem Rechenzentrum und zwei Dienstleistungsbauten - auf dem Gelände hinter der Stadtwerke-Zentrale in Moosach befinden.

Moosach

Strichcode-Stil: Die neuen Gebäude des Computer -Rathauses erhalten begrünte Dächer.

(Foto: Simulation: SWM)

Das Stuttgarter Architektenbüro h4a Gessert und Radecker hat für den sogenannten M-Campus Bauwerke mit einer stark gegliederten Fassadenstruktur entworfen. Wenn man will, kann man in der Anordnung der zahlreichen Lamellen die Form eines Strichcodes erkennen - was schließlich gut zum Thema passen würde.

Vor den kritischen Mitgliedern der Stadtgestaltungskommission, die immer besonders aufmerksam das Erscheinungsbild großer neuer Projekte im Stadtgefüge begutachten, fand das IT-Rathaus allgemein Gefallen. Das High-Tech-Projekt in der Nähe des Olympiaparks ist in guter Gesellschaft. Die Stadtwerke wollen auf einem Bereich des früheren Gaswerk-Gelände einen Büro- und Technologiepark für innovativ orientierte Unternehmen entwickeln. Das erste Gebäude - das Münchner Technologiezentrum MTZ - wurde 2008 eröffnet. Die Stadt stellt hier Flächen vor allem für Firmengründer zur Verfügung. Auch die Bewerbergesellschaft für die Olympischen Winterspiele 2018 hat auf mehreren Etagen ihre Büros.

Das künftige IT-Rathaus gibt einen wesentlichen Impuls für die Weiterentwicklung des campusartigen Areals mit großzügigen Freiflächen und verschiedenen Grünanlagen. Gertraud Loesewitz, die Leiterin des städtischen Direktoriums, spricht von einer kompletten Neuorganisation der Computersysteme in den Amtsstuben: "Viele Abteilungen haben ihre eigenen Konzepte entwickelt. Wir wollen einheitliche Standards und damit deutliche Synergieeffekte erzielen." Bisher waren zum Beispiel die Server über verschiedene Orte in der Stadt verteilt.

Die einzelnen Referate werden zwar auch weiterhin kleinere IT-Einheiten behalten, aber in Moosach sollen die übergeordneten Kompetenzen und vor allem auch die Technik gebündelt werden. Die Stadt hat bereits einen Eigenbetrieb mit dem Namen "IT@M" gegründet. In dem neuen nahezu fensterlosen Rechenzentrum werden künftig Großrechner und zahlreiche Server sowie die entsprechenden Technikräume unterkommen. In den beiden Verwaltungsgebäuden befinden sich dann neben den Büros auch das Betriebsrestaurant samt Cafeteria sowie ein eigener Fitnessbereich für die Mitarbeiter.

Den Grundsatzbeschluss über das zentralisierte Computerwesen hat der Stadtrat bereits gefasst. Jetzt geht es um die Einzelheiten der Umsetzung. Die Stadt tritt als Nutzer des IT-Rathauses auf, die Stadtwerke sind Bauherr. Bis zum kommenden Juli soll der Stadtrat entscheiden, ob die Stadt die neuen Gebäude ankauft oder ob sie Mieter der Immobilien wird. Welche Investitionskosten der Stadt entstehen - darüber kann Loesewitz noch keine Auskunft geben. Sicher ist zurzeit auch nicht, was mit den im Zug der Neuorganisation frei werdenden Räumlichkeiten der bisherigen IT-Verwaltung im Stadtgebiet passieren wird.

Während die Planungen für die künftige Computer-Zentrale der Stadt nun in die Endphase gehen, wollen die Stadtwerke ihre historischen Gebäude aus der Zeit des Gaswerke-Betriebs grundlegend sanieren. Beim Bau der ringförmig angelegten Stadtwerke-Zentrale, die Ende 2001 eröffnet wurde, blieben der alte Wasserturm und die daneben liegende Gaszähler-Werkstatt als architektonisches Kontrastprogramm zu den modernen Verwaltungsbauten des Münchner Architektenbüros Koch und Partner erhalten.

Die Werkstatt wurde bisher nur sporadisch für Veranstaltungen genutzt. Sie steht die meiste Zeit leer. Nun soll ein attraktives Konferenz- und Seminargebäude für die Firmen und das IT-Rathaus des M-Campus entstehen.

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