Stadtverkehr:Auf neuen Wegen

Stadtverkehr: SZ-Grafik; Quelle: MVV-Ergebnisbericht 2008

SZ-Grafik; Quelle: MVV-Ergebnisbericht 2008

Noch mehr Münchner, die noch mehr unterwegs sein wollen: Ohne bessere Systeme geht die Rechnung nicht auf

Von Christoph Koopmann

München wächst und wächst, jährlich um knapp 30 000 Menschen. Um das Jahr 2030 werden Schätzungen zufolge mehr als 1,8 Millionen Menschen hier wohnen. Das verschärft nicht nur die ohnehin schon angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt, auch die Verkehrswege in der Stadt werden immer stärker belastet.

Rund sieben Millionen Wege legen die Münchner täglich zurück, und diese Zahl wird bis 2030 noch kräftig steigen. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zum elften Mal in Folge einen neuen Passagierrekord, 566 Millionen Fahrgäste nutzten 2015 die MVG-Verkehrsmittel U-Bahn, Tram und Bus - ein Anstieg um 28 Prozent seit 2004. Schon jetzt bringt dieser rasante Zuwachs die MVG in Schwierigkeiten, langfristig wird der Boom umso schwieriger zu bewältigen sein. "Wir können noch Kapazitäten herausholen, indem wir größere Fahrzeuge wie die neuen C2-U-Bahnen einsetzen", sagt MVG-Sprecher Matthias Korte. Auch die Taktzeiten ließen sich noch etwas verdichten. Aber: "Bis 2030 müssen wir sowohl das U-Bahn-Netz als auch die Tram-Strecken ausbauen."

Den drohenden Nahverkehrs-Kollaps soll auch der zweite S-Bahn-Tunnel verhindern. Nach jahrelangem Streit wurde das Projekt vor wenigen Wochen beschlossen. Momentan passieren täglich rund 800 000 Fahrgäste den S-Bahn-Tunnel - weil alle Züge denselben Tunnel befahren, ist die Strecke besonders störanfällig.

Doch nicht nur der öffentliche Nahverkehr soll in Zukunft gestärkt werden. Gleichzeitig will die Stadt auch den Autoverkehr vermindern. München werde in den kommenden Jahrzehnten nicht ohne sogenannte integrierte Verkehrssysteme auskommen, heißt es im Planungsreferat. Bei diesen flexiblen Sharing-Konzepten kann man sich etwa per Smartphone-App ausrechnen lassen, welches Verkehrsmittel für welchen Weg am schnellsten und günstigsten ist - dementsprechend soll man sich dann an Ausleih-Stationen ein Rad oder ein Auto leihen können oder die MVV-Verbindung angezeigt bekommen. Schon jetzt wird das etwa im Domagkpark in Nord-Schwabing oder in Freiham getestet.

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