Kunst:Das Kreativquartier wächst

Kunst: Im Kreativquartier an der Dachauer Straße sollen Künstler mehr Ateliers bekommen.

Im Kreativquartier an der Dachauer Straße sollen Künstler mehr Ateliers bekommen.

(Foto: Robert Haas)
  • Der Kulturausschuss hat einstimmig beschlossen, im Kreativ-Park an der Dachauer Straße zwei große Industriehallen zu sanieren.
  • Sie sollen der freien Künstler-Szene in München zur Verfügung stehen.
  • Eine exakte und aktuelle Kostenschätzung wird erst in einem Jahr vorliegen.

Von Heiner Effern

Die Stadt der schönen und vor allem hohen Künste gönnt sich ein weiteres kreatives Kraftzentrum, das weit über die Region hinaus strahlen soll. Der Kulturausschuss beschloss einstimmig, im sogenannten Kreativ-Park an der Dachauer Straße zwei große Industriehallen zu sanieren und der freien Szene zur Verfügung zu stellen. Zwei große Säle, Studios, Proben- und Arbeitsräume, Ateliers, eine Gaststätte und weitere Angebote sollen dort allen Sparten der Kunst eine Heimat geben.

Eine exakte und aktuelle Kostenschätzung wird erst in einem Jahr vorliegen. 2014 veranschlagte die Kämmerei 50 bis 70 Millionen Euro. "Das wird keine Pommes-Bude, wir wuppen hier ein richtig großes Ding, das für die Zukunft der Münchner Kultur von großer Bedeutung ist", erklärte Kulturreferent Hans-Georg Küppers im Stadtrat.

Mit dem Kreativ-Park stelle sich München mit Städten wie Hamburg und Frankfurt auf eine Stufe, sagt Küppers. Vorbilder waren auch zwei Metropolen in Frankreich: In Marseille und Paris besichtigte der Kulturausschuss ähnliche kulturelle Zentren. Für die Münchner Variante genehmigte der Stadtrat am Donnerstag 29 Stellen, die in einem jährlichen Zuschuss von 2,3 Millionen Euro für den Betrieb aufgehen werden. Die Mitarbeiter sollen sich um Organisation, Technik und Bauten kümmern.

In der Tonnenhalle sieht das Konzept für Tanz, Theater und Musik zwei Säle vor, einen mit etwa 600 und einen mit 120 Sitzplätzen. In der Jutierhalle sollen 44 Ateliers und Arbeitsräume entstehen. Zwischen den beiden Hallen baut die Stadt eine Tiefgarage mit 110 Parkplätzen für Autos und 80 für Räder. Der Kreativ-Park soll der Münchner Szene eine Plattform geben, aber "auch national und international ausstrahlen", sagte Kulturreferent Küppers.

Das gilt auch für die Gesamtidee, in der die neuen Kulturhallen integriert sind. An der Dachauer Straße entwickelt die Stadt nicht nur einen Kreativ-Park, sondern ein ganzes Quartier, in dem sich Kunst, Bildung, Wohnen und Wirtschaft gegenseitig befruchten sollen. Auf dem 20 Hektar großen Areal bis zur Infanteriestraße existiert mit dem Schwere Reiter, der Halle 6, dem Pathos Transport Theater oder dem Atelierhaus schon eine lebendige Kulturszene. Neben der Tonnenhalle zieht ein Gründer- und Innovationszentrum ein, vorne ins Alte Zeughaus an der Lothstraße die Hochschule München mit ihrer Design-Fakultät. Dazu sollen 900 neue Wohnungen im Kreativquartier entstehen. "Das alles nicht am Rand, sondern mitten in der Stadt. Es wird spannend werden, wie sich das alles verträgt", sagt Küppers.

Ein Stück moderne Stadtplanung

Die Politik steht jedenfalls hinter diesem Experiment, das sie selbst über viele Jahre hinweg angeschoben hat. "Ein Stück moderner Stadtplanung, wie es besser gar nicht angeregt werden kann", nannte Bürgermeister Josef Schmid (CSU) das Kreativquartier. Stadtrat Richard Quaas, kulturpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion, hält den Kreativpark mit den beiden Hallen für ein "vorbildhaftes und einzigartiges Projekt". Auch die Kollegen von der SPD gaben sich dem Enthusiasmus hin, obwohl einige von ihnen in der vergangenen Sitzung noch Bedenken wegen der Kosten und der Zahl der Stellen hatten.

Schließlich ließ die SPD alles wie geplant und Kultursprecher Klaus Peter Rupp sagte, dass München "um einen ganz besonderen Ort reicher" werde. Auch die Opposition blieb in ihrem Lob dahinter nicht zurück. Wenn nun weiter alle so einig sind und die Planung erfolgreich verläuft, hält der Kulturreferent eine Eröffnung der Hallen im Herbst 2020 wenigstens für möglich.

Kreativquartier Dachauer Straße

So soll das Kreativquartier aussehen. (SZ-Grafik)

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: