Stadtentwicklung:Fördermittel aus dem Füllhorn

Zwei Millionen Euro gibt es heuer aus dem Topf "Die soziale Stadt". Davon werden Fuß- und Radwege angelegt, der Amphionpark in Moosach umgestaltet und auch ein geplantes Kulturbürgerhaus vorangebracht

Von Thomas Kronewiter

Das Arbeiterviertel Milbertshofen hat schon immens profitiert, das Wohnquartier Hasenbergl ebenso wie das vom Verkehr über die Maßen belastete Giesing und die Schlafstadt Neuperlach. Und auch in diesem Jahr wird das Füllhorn wieder quer durch die Stadt München in ausgesuchten Brennpunkt-Quartieren ausgeschüttet. Über Städtebau-Fördermittel des Bundes, des Freistaats und auch der Stadt München ermöglicht das Programm "Die soziale Stadt" die Aufwertung besonders gestresster Stadtviertel. 31,8 Millionen Euro stehen in ganz Bayern in diesem Jahr zur Verfügung, auf die Stadt München entfallen im Kalenderjahr 2016 etwas mehr als zwei Millionen Euro.

Diese auf den ersten Blick stolze Summe darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die "Soziale Stadt" in mehreren Quartieren nach jahrelangen Förderphasen bereits in der Abwicklung begriffen ist. So ist der Großteil Milbertshofens längst aus der Sanierungssatzung entlassen, nur am Petuelring wird das Programm zur Aufwertung und Begrünung des Wohnumfelds noch fortgesetzt. Dort sind Stadtplaner und -sanierer seit dem Jahr 2000 aktiv, aktuell ist jetzt etwa ein Abbruch- und Neubauprojekt der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) im Bereich Petuelring/Ostermayrstraße.

Neu im Städtebauförderprogramm ist Moosach, wo erst in diesem Jahr planerische Grundlagen für die Stadtviertel-Sanierung gelegt werden. Bis Bagger anrollen und Fördertöpfe intensiv angezapft werden, wird es also noch dauern, vorerst wird untersucht, untersucht und untersucht. Damit die Bürger nicht die Geduld verlieren, sind allerdings kleinere Investitionen und Aktionen vorab vorgesehen. Und für die Jahre 2016/17 ist auch ein erstes größeres Projekt auf der Agenda: die Aufwertung und Neugestaltung des Amphionparks. Dass das Geld weiter fließt, nehmen Politiker traditionell zum Anlass für Lobeshymnen und Absichtserklärungen. So halten es die CSU-Abgeordneten Johannes Singhammer als Bundestags-Vizepräsident und Landtagspolitiker Joachim Unterländer für ein "vorrangiges Ziel, in den betreffenden Quartieren die Integration aller Bevölkerungsgruppen zu verbessern". Das sei gerade im Münchner Norden wichtig.

Im Münchner Osten fließen allein 1,2 Millionen Euro in die Aufwertung des Quartiers "Mittlerer Ring Südost". Verbessert werden sollen Fuß- und Radwege, das Wohnumfeld, außerdem soll es einen zentralen Gemeinschaftsraum geben. Vom Geld der "Sozialen Stadt" profitiert schließlich der geplante Neubau des Kulturbürgerhauses Berg am Laim.

Die Wunschliste für die nähere und fernere Zukunft ist lang. Gerade erst hat der Münchner Stadtrat eine aktualisierte Fassung zur Kenntnis genommen und das Planungsreferat unter anderem damit beauftragt, die notwendigen Finanzmittel zeitgerecht abzurufen. Der barrierefreie Ausbau mehrerer Unterführungen am Mittleren Ring steht drauf, diverse Gesundheitsförderprojekte, Straßenvorhaben. Viel Arbeit für das jeweils zuständige Quartiersmanagement, dem die Moderation und Steuerung an Ort und Stelle obliegt.

Erfolge hat die "Soziale Stadt" durchaus aufzuweisen. Milbertshofen ist grüner geworden, hat attraktivere Begegnungsorte bekommen, das Hasenbergl hat viel durch Wohn- und Wohnumfeldprojekte profitiert. Am Innsbrucker Ring ist eine Lärmschutzwand entstanden, im Bereich Innsbrucker Ring/Baumkirchner Straße soll die "Soziale Stadt" bis 2022 bleiben. In Giesing steht der Weißensee-Park beispielhaft für die Prinzipien des Förderprogramms. Die grüne Zone in Giesing wurde neu gestaltet und auch für die Bewohner des Agfa-Areals zur attraktiven Naherholungszone gemacht. Mit der inzwischen etablierten Spielaktion "Sommer im Park" und dem Bürgerfest "Der Park brummt", organisiert mit organisatorischer Hilfe aus dem Viertel heraus, haben die Anwohner sich die frisch herausgeputzte Oase selbst erobert.

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