Stadt gibt Bedürftigen Tipps:So sparen Sie in München Geld

München ist teurer - das spürt niemand so sehr wie die Menschen, die am Existenzminimum leben. Doch es geht auch günstig: Die Stadt gibt in einer Broschüre auf mehr als 100 Seiten Tipps, wie bedürftige Menschen Geld sparen können.

Von Sven Loerzer

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Viktualienmarkt in München, 2012

Quelle: Robert Haas

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Günstiger leben, das würden in München viele Menschen gerne, aber wer nur über ein schmales Budget verfügt, der ist auf kostenlose und günstige Angebote ganz besonders angewiesen. Die verwitwete, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern zum Beispiel, die ergänzend zum Teilzeitjob Hartz-IV-Leistungen bezieht, ist froh über den Münchner Ferienpass: "Ich kann nicht in Urlaub fahren in den Ferien", sagt die Frau. Um so wichtiger sei für ihre Kinder der Ferienpass, mit dem sie MVV und Schwimmbäder kostenlos nützen können. Für die junge Mutter ist die vom Sozialreferat herausgegebene Broschüre "Günstiger leben in München", eine große Hilfe: "Egal, was man im täglichen Leben braucht, da ist alles drin", lautet bei der Vorstellung des mehr als 100 Seiten starken Heftes ihr Urteil.

(Im Bild: Der Viktualienmarkt gehört zu den teuersten Flecken der Landeshauptstadt.)

Kabinett beschließt Existenzminimumbericht

Quelle: Andreas Gebert/dpa

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Die Stadt versucht Entlastung zu schaffen, wo immer es geht. Die Broschüre soll dabei helfen, die vielen günstigen und kostenlosen Angebote auch zu nutzen. Flankierend dazu informiert sie über die gesetzlichen Leistungen und über Beratungsangebote. So ist die alleinerziehende Frau inzwischen froh, dass sie Unterstützung von der Hauswirtschaftlichen Budgetberatung des Vereins für Fraueninteressen bekommt und im Frauentherapiezentrum ein offenes Ohr für ihre seelischen Nöte. Die Broschüre, die in der Stadtinformation im Rathaus, in den Sozialbürgerhäusern und den Alten- und Servicezentren kostenlos erhältlich ist, informiert über viele Angebote.

(Im Bild: Bei der Münchner Tafel werden Lebensmittel an Bedürftige abgegeben.)

Gebrauchtwarenhaus 'Halle 2' in München

Quelle: Catherina Hess

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GebrauchtwarenIn der Halle 2, dem Gebrauchtwarenhaus des Münchner Abfallwirtschaftsbetriebs, gibt es gut erhaltene Sofas bereits ab 20 Euro. Ob Schreibtisch (15 Euro) oder Klavier (100 Euro), Rudergerät (zehn Euro) oder Rollstuhl (25 Euro), Spielzeug (ab 50 Cent), Bücher (50 Cent), das Angebot wechselt ständig und umfasst auch Elektrogeräte. Selbst Tretroller, Snowboards, Ski und Golfschläger (vier Euro) sind dort zu finden. Günstig ist der Einkauf auch beim "Möbelhaus Anderwerk" sowie in den Gebrauchtwarenhäusern des "Weißen Raben" und der Diakonie, die zudem mehrere Secondhand-Kleiderläden, einen Tauschbuchladen und einen Sportartikelladen unterhält. Kostenlos gibt es Kleidung und Möbel für Bedürftige bei den Kleiderkammern der Caritas, des Roten Kreuzes und der Inneren Mission.

Heimwerkerkurs im Haus der Eigenarbeit in München

Quelle: Alessandra Schellnegger

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Handwerk und Garten: Im "Haus der Eigenarbeit" werden Werkzeug und Werkräume an Menschen mit geringem Einkommen günstiger vermietet. Die Mobilen Werkstätten der Caritas schicken ihre freiwilligen Helfer für kleine Reparaturen im Haushalt, die sich Bezieher von Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II sonst kaum leisten könnten. Die "Münchner Krautgärten", bepflanzte Gemüsegärten, können zur Pflege und Selbsternte für eine Saison gepachtet werden.

Zahnärzte von der Malteser Migranten Medizin in München, 2011

Quelle: Claus Schunk

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Gesundheit und Ernährung: Auch wer nicht krankenversichert ist, bekommt Hilfe - bei der Malteser Migranten Medizin. Die Medikamentenhilfe München ermöglicht bei geringem Einkommen, verschreibungsfreie Medikamente, die gesetzliche Krankenkassen nicht bezahlen, zu vergünstigten Preisen in ausgewählten Apotheken einzukaufen. Die Münchner Tafel versorgt wöchentlich mehr als 18.000 Arme an 25 Verteilstellen kostenlos mit Lebensmitteln. Die Tiertafel hilft Menschen, deren Geld nicht reicht, ihre Haustiere zu füttern und zu pflegen.

(Im BIld: Drei Zahnärzte vom Hilfswerk Zahnmedizin)

Interaktives Klassenzimmer

Quelle: dpa

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Telefon und Internet: Die Telekom bietet auf Antrag einen Sozialtarif bei den Telefongebühren für all jene Bürger, die von der Rundfunkgebührenpflicht befreit sind. Kinder und Jugendliche finden im Jugendinformationszentrum einen kostenlosen Internetzugang. Im Café Netzwerk können Jugendliche kostenfrei Computer und Internet für Hausaufgaben, Wohnungs- und Stellungssuche sowie für Bewerbungen nutzen.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Bildung und Kultur: Kinder unter 18 Jahren können die Stadtbibliothek kostenlos nutzen. Das Projekt "KulturRaum München" vermittelt kostenlose Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen an Menschen mit geringem Einkommen.

S-Bahn München

Quelle: Frank Leonhardt/dpa

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Mobilität: Die Isarcard S, das von der Stadt subventionierte Sozialticket des MVV, sichert Sozialhilfe- und Hartz-IV-Beziehern einen günstigeren Tarif. Ebenso besteht die Möglichkeit zum Erwerb günstigerer Tagestickets in den Sozialbürgerhäusern. Beim Dynamo Fahrradservice gibt es 20 Prozent Sozialrabatt.

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Quelle: Claus Schunk

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Freizeit und Sport: Der Ferienpass verschafft kostenlos oder ermäßigt Zugang zu vielen Angeboten, wie etwa Tierpark, Museen und Bäder. Familien mit geringem Einkommen erhalten den Ferienpass dank der Unterstützung durch den "Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung" kostenlos. Das Leserhilfswerk finanziert für bedürftige Kinder auch notwendige Ausrüstung für den Vereinssport.

© SZ vom 6.8.2013/wolf
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