Staatsanwaltschaft München I:Nach Amoklauf im OEZ: Anklage gegen Waffenverkäufer

Gedenkort Amoklauf im Juli 2016 in München, 2016

Beim Amoklauf im OEZ sind neun Menschen ums Leben gekommen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Er soll dem Täter die Pistole im Darknet verkauft haben. Jetzt muss sich der 32-Jährige wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

Die Staatsanwaltschaft München I hat im Fall des Münchner Amoklaufs Anklage gegen einen Mann erhoben, der im Verdacht steht, dem Täter die Tatwaffe verkauft zu haben. Dem 32-Jährigen werden fahrlässige Tötung in neun Fällen, fahrlässige Körperverletzung in fünf Fällen sowie Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Dies teilte der Sprecher der Anklagebehörde, Florian Wienzierl, mit. Das Verfahren sei noch nicht zur Hauptverhandlung zugelassen; Termine stünden noch nicht fest.

Bei dem Amoklauf am 22. Juli 2016 am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) hat der 18-jährige Täter neun Menschen erschossen. Danach erschoss er sich selbst. Fast 60 Mal feuerte er - die Ermittler fanden 57 Patronenhülsen aus seiner Pistole.

Mutmaßlicher Waffenhändler in Untersuchungshaft

Der Schütze hatte sich die Waffe offenbar im sogenannten Darknet besorgt, einem anonymen Teil des Internets. Dort suchte er den Ermittlungen zufolge gezielt nach einer Glock-Pistole und 250 Schuss Munition.

Der mutmaßliche Waffenhändler war im August in Marburg festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er soll mit diversen Waffen gehandelt haben, darunter auch halbautomatische Schusswaffen, die als Kriegswaffen gelten.

Die Ermittlungen zu dem Amoklauf selbst sind unterdessen ebenfalls abgeschlossen. Sie bestätigten, dass der 18-Jährige als Einzeltäter handelte. Am Freitag wollen die Staatsanwaltschaft und das Bayerische Landeskriminalamt die Ergebnisse des Abschlussberichts vorstellen.

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