Sportförderung:Voller Magen, voll in Bewegung

Christoph Metzelder besucht Münchner sportZeit-Schule, Anni-Braun-Schule, Musenbergstraße 32

Wenn ein ehemaliger Profi wie Christoph Metzelder mitkickt, macht Sport gleich noch mehr Spaß.

(Foto: Florian Peljak)

Der Verein Brotzeit will Schülern jetzt auch verschiedene Sportarten näherbringen

Von Jasmin Siebert

Am Nachmittag ist es still in der Anni-Braun-Schule in Johanneskirchen. Nur das Klick-Klack eines Tischtennisballs ist aus dem Untergeschoss zu hören. Hendrik, Vinzenz und Vanessa stehen hier einmal in der Woche eine Stunde lang mit Cornel Schaetz an den beiden grünen Platten. Schaetz ist kein Lehrer, sondern ein 70-jähriger pensionierter Anwalt und ehrenamtlicher Tischtennistrainer. Hinter dieser zusätzlichen Sportstunde steht der Verein Brotzeit. Bisher versorgte der von Uschi Glas gegründete Verein 174 Schulen in ganz Deutschland mit Frühstück. In diesem Schuljahr kam das Projekt Sportzeit hinzu. Die Idee dahinter: Rentner sollen nicht nur Frühstücksbrote schmieren, sondern auch Sportstunden neben dem regulären Unterricht anbieten. Das Projekt startete bundesweit an zehn Schulen. In München ist neben der Anni-Braun-Schule die Grundschule am Schererplatz in Pasing beteiligt. Dort wird ein Zirkeltraining angeboten. Da die Nachfrage groß ist, soll das Angebot im kommenden Schuljahr verdoppelt werden.

Die positiven Effekte des Sports, der Körper und Kopf gleichermaßen anspricht, hob Christoph Metzelder, Ex-Fußballprofi und Vorstandsmitglied bei Brotzeit, hervor. Beim Pressetermin in der Schule stellte er sich mit an die grüne Platte und kickte anschließend eine Runde mit den Kindern. Mehr Sportunterricht an Deutschlands Schulen ist auch ein Ziel der Sky Stiftung, die das Projekt unterstützt.

Doch woher kommen all die Senioren, die mit Schülern frühstücken oder sporteln? Der Verein Brotzeit hat dafür eigens Rekruter angestellt, bezahlt werden sie von einem Personaldienstleister. Tina Eidenschink rekrutiert seit sechs Jahren Münchner Senioren. 260 Männer und Frauen, die Älteste 82 Jahre alt, hat sie bereits für das Ehrenamt gewinnen können.

Cornel Schaetz wurde zum Trainer an der Anni-Braun-Schule, weil ihn der Konrektor fragte, ob er Lust habe. Da Schaetz gern Tennis und Fußball spielt, sagte er zu. Und er profitiere davon, denn "im Kontakt mit Kindern fühle ich mich gleich viel jünger." Es ist schon das vierte Schuljahr, dass Schaetz den Fünft- bis Siebtklässlern Zeit schenkt. Im ersten Jahr spielte er mit ihnen Fußball. Nach einer Krankheit stieg er dann auf Tischtennis um. "Meine Aufgabe sehe ich darin, die Kinder zu motivieren und einzubinden, egal wie gut sie sind", sagt Schaetz. Den Zusatzsport sieht er als niederschwelliges Angebot, das die Kinder auf einer anderen Ebene erreicht als der normale Unterricht. Schaetz kennt die Lebensgeschichten der Kinder gar nicht, auch ihre Namen merkt er sich nicht alle. Wenn der Tischtennisball über die Platte fliegt, wird wenig geredet. Trainer Schaetz gibt nur hin und wieder Tipps oder verteilt Lob.

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