Volleyball-Managerin Zorn:Heimweh

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Blickrichtung Offenburg: Lohhofs Managerin Richarda Zorn, die auch erfolgreich Beachvolleyball spielt, zieht im September zurück in ihre alte Heimat. (Foto: C. Schunk)

Managerin Richarda Zorn verlässt Volleyball-Zweitligist Lohhof.

Von Sebastian Winter, Unterschleißheim

Richarda Zorn hatte in den vergangenen Wochen einen noch volleren Terminplan als sonst. Die Managerin von Lohhofs Volleyballerinnen musste die abschließenden Spieltage der letztlich mit Platz zwei doch sehr erfolgreichen Zweitliga-Saison organisieren. Außerdem war sie bei vielen Gesprächen dabei, in denen es um den Richtungswechsel ging, den Lohhof nun einschlägt: Weg vom unbedingten Ziel, in die erste Liga aufzusteigen, hin zu noch mehr Jugendarbeit und wieder zu einer größeren Harmonie in der Abteilung - Männer, Frauen und Jugend hatten in letzter Zeit oft ihr eigenes Süppchen gekocht. Zorn plant zudem eine Imagekampagne mit neuem Markenkern, außerdem ist sie noch Jugendtrainerin. Ein Job fast ohne Pause - den sie zum 1. September aufgeben wird. "Ich werde den Verein verlassen", sagt Zorn.

Nach etwas mehr als drei Jahren kehrt die gebürtige Freiburgerin Zorn in ihre badische Heimat zurück. In Offenburg hat sie eine Trainee-Stelle bei einem Fachhandel für Bürobedarf bekommen. Die 28-Jährige sieht dann auch ihre Familie, Freunde und ihr Patenkind wieder mehr, das Heimweh hatte sie in letzter Zeit mehr und mehr geplagt. Und auch die Arbeit hatte sie zuletzt mehr belastet, als sie gedacht hätte. "24 Stunden an sieben Tagen nur Volleyball, ohne richtige Freizeit, das möchte ich nicht mehr", sagt Zorn: "Ich möchte den Sport wieder als mein Hobby zurück, brauche ihn als Ausgleich und nicht mehr als Fulltime-Job." Zorn wird in Offenburg von Herbst an auch wieder in der zweiten Liga spielen, wie früher. Für BeachvolleyballTurniere hat die baden-württembergische Meisterin, die zuletzt mit Sabrina Karnbaum auch auf der deutschen Serie spielte, in diesem Sommer aber keine Zeit. Ihre Stelle wird nicht mehr in Vollzeit besetzt, aber die Nachfolge ist schon relativ klar geregelt. Lohhofs bisherige Kassenwartin, die ehemalige Erstligaspielerin Martina Banse, übernimmt den Bereich Verwaltung/Organisation. Der langjährige SVL-Abteilungsleiter Matthias Kock kümmert sich erst einmal um den Marketing- und Sponsoringbereich. Er möchte aber zusätzlich eine oder zwei 450-Euro-Stellen für dieses Feld schaffen.

Lohhofs Verantwortliche stellen Zorn ein hervorragendes Zeugnis aus, Kock sagt: "Wir sind sehr traurig, dass sie geht und werden sie schmerzlich vermissen. Richarda hat Volleyball in Lohhof in vielen Bereichen sehr vorangebracht." Zorn hat aber auch Lehrgeld gezahlt in ihrer Amtszeit. Sie hat zwar einige Sponsoren akquirieren können, aber auch gemerkt, wie schwierig es in der Münchner Randlage für eine Randsportart ist, selbst in der zweiten Liga Geldgeber zu gewinnen. Die neue Sporthalle war in der abgelaufenen Saison außerdem mangels Zuschauern nur selten einmal ein Hexenkessel - wobei Lohhof im Schnitt noch mehr Zulauf hatte als die Männer-Zweitligisten aus der Region, Dachau und Grafing. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen hat sich Zorn hineingearbeitet in ihre Aufgabe, in der sie manchmal an Belastungsgrenzen stieß, "auch weil ich schlecht ,Nein' sagen kann". "Ich werde Lohhof und alle Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind, sehr vermissen", sagte Richarda Zorn dann noch, "aber dahoam is eben dahoam." Nächste Saison kehrt sie zurück, als Zuspielerin des Ligakonkurrenten VC Offenburg.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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