Volleyball:Chancenlos vor Rekordkulisse

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"Nicht mehr viel zu machen": Münchens Universalspielerin Carolin Lauche blickt dem Abstieg entgegen. (Foto: Claus Schunk)

Grafings Volleyballer bangen weiter um den Klassenerhalt, München-Ost wird wohl absteigen. Die Rivalität zwischen den beiden Teams war jedoch besonders groß - auch, weil man sich kannte.

Von Sebastian Winter, München

Die Kulisse war gewaltig, für Volleyball-Verhältnisse jedenfalls, zumal in der zweiten Bundesliga: Fast 1300 Zuschauer strömten am Samstagabend in die Sonthofener Allgäu-Sporthalle, um sich die Partie des Tabellenführers gegen das Schlusslicht DJK Sportbund München-Ost anzusehen. Ausverkauftes Haus, ein neuer Zuschauerrekord in der Geschichte des Allgäu Teams Sonthofen, in dem es, da es auch in München trainiert, pikanter Weise vor Spielerinnen aus der Landeshauptstadt nur so wimmelt.

Die MVP-Königin Loraine Neumann (die den Klub zum Saisonende schon wieder verlässt) und Sabrina Karnbaum spielten letztes Jahr noch bei München-Ost, Marion Mirtl, Carolin Strobl, Tamara Zeller und Veronika Kettenbach waren für Lohhof aktiv. Aus dieser Konstellation ergibt sich eine knisternde Rivalität, wobei Sonthofen am Samstag nur nach dem verlorenen dritten Satz etwas bangen musste. Mit 3:1 (25:14, 25:7, 22:25, 25:19) bezwang die Mannschaft von Andreas Wilhelm die DJK, festigte Platz eins - und schickte München-Ost quasi in die dritte Liga.

Weil der unmittelbare Konkurrent im Abstiegskampf Bad Soden seine Partie in Vilsbiburg gewann, haben die Münchnerinnen zwei Spieltage vor Schluss schon fünf Punkte Rückstand auf die Hessinnen und den rettenden vorletzten Platz. Und das Restprogramm des Teams von Trainer Markus Zymmara, der den zurückgetretenen Bastian Henning bis Saisonende ersetzt, macht kaum Hoffnung, denn sie müssen noch gegen den Zweiten Offenburg und den Dritten Straubing spielen. Straubing bezwang am Samstag Lohhof, für das es sportlich um nichts mehr geht, mit 3:0. "Es schaut nicht gut aus, da wird nicht mehr viel zu machen sein", sagte München-Osts Abteilungsleiter Sascha Böhm.

Wobei es nach einem sportlichen Abstieg noch Hintertürchen gäbe: Zum einen will die Volleyball-Bundesliga die erste und zweite Liga auffüllen und vergibt dafür (teure) Wildcards. Zum anderen hängt die tatsächliche Zahl der Absteiger immer auch davon ab, ob und wie viele Teams regulär in die erste beziehungsweise zweite Liga aufsteigen wollen. Sonthofen, so viel steht fest, verzichtet auf den Aufstieg.

Grafings Volleyballer haben dagegen den Klassenerhalt weiter in der eigenen Hand, auch weil sie sich beim Tabellenvierten Delitzsch nach einem 2:0-Satzrückstand noch einmal ins Spiel zurückkämpften. Zwar verlor Grafing die Partie bei den favorisierten Sachsen mit 2:3, holte aber dadurch einen Punkt, den es für eine Niederlage im Tiebreak gibt. "Diesmal wurden wir für unsere Leistung und den Einsatz belohnt", sagte TSV-Trainer Alexander Hezareh. "Wir hatten heute den Punkt verdient und mit etwas Abstand können wir uns auch über den Punkt freuen."

Der Zähler könnte gar mitentscheidend im dramatischen Kampf um den Klassenerhalt werden. Denn Grafing steht als Drittletzter noch immer auf einem der beiden Abstiegsplätze, wie auch der Vorletzte Stuttgart. Das Schlusslicht Friedrichshafen kann als Kaderschmiede nicht absteigen. Weil der Viertletzte Leipzig seine Partie gewonnen hat, hat sich die Lage für den TSV noch verschärft. Leipzig liegt nun zwei Punkte vor Hezarehs Mannschaft, hat aber auch ein Spiel mehr absolviert. Die Grafinger, die noch drei Spiele vor sich haben, müssen wohl - mal wieder - bis zum allerletzten Spieltag um den sportlichen Klassenerhalt bangen.

© SZ vom 27.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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