Unterhaching:Normaler Arbeitstag

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Betont gelassen geht Haching ins Spitzenspiel der 3. Liga gegen Paderborn.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Seit mehr als 30 Jahren ist Manfred Schwabl im Profifußballgeschäft. Da muss es niemanden wundern, wenn der Präsident des Drittligisten SpVgg Unterhaching vor besonderen Spielen nicht mehr ganz so aufgeregt ist wie wohl einige seiner Spieler. Also haut der 51-Jährige zum Heimspiel an diesem Samstag (14 Uhr) gegen Tabellenführer Paderborn keine großen Sprüche raus. Nur so viel: "Wir hatten doch schon 15 Highlights. Das Gerede vom Spitzenspiel interessiert mich nicht. Für mich ist das ein Arbeitstag wie jeder andere."

Natürlich ist Schwabl vor diesem womöglich richtungsweisenden Tag gar nicht so grantig, wie sich das anhört. Vielmehr lobt er sein Aufstiegsteam dafür, wie schnell es sich in der neuen Spielklasse zurechtgefunden hat. 28 Punkte nach 15 Spielen sind ja aller Ehren wert: "Die Mannschaft hat sich diese Konstellation verdient, sie entwickelt sich ständig weiter." Die Begegnung mit einer der besten Mannschaften der Liga sei ein "superinteressanter Test" und berge die Chance, weiter zu reifen. "Das Gerede, dass wir bei einem Sieg oben dabeibleiben, will ich nicht hören", betont Schwabl. Das sei vor dem Rostock-Spiel auch ständig gesagt worden, heraus kam eine 0:3-Heimniederlage. Die Sichtweise des Präsidenten: "Sollten wir tatsächlich gewinnen, wären das weitere Punkte, um den Abstand nach hinten zu wahren."

"Der Top-Trumpf beider Mannschaften ist die Offensive."

Trainer Claus Schromm ist derweil damit beschäftigt, sein Team optimal auf die schwere Aufgabe am Samstag einzustellen. "Wir freuen uns richtig drauf", sagt der Coach. Man habe "tabellarisch gute Vorarbeit geleistet" und wolle nun auch gegen diesen herausragenden Gegner bestehen. "Der Top-Trumpf beider Mannschaften ist die Offensive, und wir beide haben unsere Achillesferse am ehesten in der Defensive", so Schromm.

Zuletzt habe er seinen Spielern Videos von den einzigen Paderborner Niederlagen gegen Magdeburg (0:1) und Jena (1:3) vorgeführt und anschließend auf dem Trainingsplatz entsprechende Situationen umgesetzt. "Wenn die bei uns gewinnen, haben sie 40 Punkte. Genau das wollen wir verhindern", sagt Schromm, dessen Team zurzeit auf Rang fünf liegt.

Die Personalsituation hat sich in der Länderspielpause nicht entspannt, weiterhin fehlen Luka Marseiler (Kreuzbandriss), Jim-Patrick Müller (Bandscheibenvorfall) und Alexander Piller, der sich wegen andauernder Knieprobleme am Montag einer Operation unterziehen wird. "Sein Hoffa'scher Fettkörper im Kniegelenk ist entzündet, wenn dieses Problem behoben ist, kann es sehr schnell gehen", sagt Schromm, der auf ein Comeback des 24-jährigen Erlangers in zwei bis drei Wochen hofft. Als wären drei verletzte Flügelspieler nicht genug, meldete sich zuletzt auch noch Thomas Steinherr ab, der wegen Problemen mit dem Sprunggelenk nach Konsultation mehrerer Ärzte aussetzen wird. "Er wollte unbedingt und war sehr traurig, aber das Risiko, dass es im Falle eines Einsatzes schlimmer wird, ist einfach zu groß", sagt Schromm. "Wäre es ein Relegationsspiel, würde er spielen."

Zumindest Thomas Hagn wird nach einem Schlag auf den Mittelfuß mitwirken können, auch der 20 Jahre alte Finn Porath steht für einen Platz auf der Außenbahn bereit. Und Orestis Kiomourtzoglu kehrt nach ausgeheiltem doppelten Bänderriss in den Kader zurück. "Die Bank bekommen wir auf alle Fälle voll", sagt Schromm ähnlich unaufgeregt wie sein Präsident.

© SZ vom 18.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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