Tischtennis:Überzeugend vermasselt

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Beim 5:5 in Jülich vergibt Zweitligist Fürstenfeldbruck möglichen Sieg

Von Andreas Liebmann, Fürstenfeldbruck

Ein Unentschieden in Jülich? Damit wären Fürstenfeldbrucks Zweitliga-Tischtennisspieler vor der Partie am vergangenen Sonntag sicherlich einverstanden gewesen. "Das hätte ich sofort unterschrieben", versicherte zumindest Teammanager Rudi Lutzenberger. Doch wie das oft so ist: Als die Partie dann gespielt war und tatsächlich in einem 5:5 endete, war es gar nicht mehr so einfach, vollauf zufrieden zu sein. Denn die Chancen auf mehr waren riesig gewesen, vor allem der 19-jährige Florian Schreiner hatte den Auswärtssieg auf dem Schläger. Nach gewonnenem Doppel an der Seite von Bojan Crepulja hatte der deutsche U23-Nationalspieler zunächst den belgischen Meister Lauric Jean gefordert, doch den ersten Satz verlor er nach 10:8-Führung 10:12, den zweiten 11:13. Am Ende stand ein 1:3. Und gegen den japanischen Juniorennationalspieler Yoshihiro Ozawa kam es noch schlimmer: Zweimal hatte Schreiner einen Satzrückstand ausgeglichen, ehe er im fünften Durchgang beeindruckend davonzog, auf 10:5 - und doch 10:12 verlor. "Das hat uns den Sieg gekostet", wusste Lutzenberger, "bei so vielen Matchbällen musst du irgendeinen dreckigen Punkt machen. Aber es ist leicht, schlau daherzureden."

Schreiner hatte trotz allem überzeugt. "Er ist stärker als letztes Jahr, doch die Liga eben auch", sagte Abteilungsleiter Lutzenberger. Umso beeindruckender war einmal mehr die Vorstellung des Tschechen Michal Obeslo an Position eins: Gegen den kompromisslosen Angreifer aus Japan gewann er in 3:1 Sätzen, den dritten dominierte er mit 11:1 Punkten. Und den sonst sehr clever und ruhig spielenden Belgier brachte er beim 3:2-Erfolg aus der Fassung. Hier gewann er gleich zwei Sätze 11:1, den ersten und den letzten. "Wir haben wirklich einen guten Mann bekommen", freute sich Lutzenberger über den Zugang, der seine Saisonbilanz damit auf 10:4 Siege ausbaute.

Im hinteren Paarkreuz lief die Sache ähnlich. Der Serbe Crepulja gewann seine Partien für den TuS Fürstenfeldbruck, zunächst mit 11:9 im Entscheidungssatz gegen den Holländer Ewout Oostwouder, den Lutzenberger weniger gefährlich erwartet hatte, als er tatsächlich war. Und dann 3:1 gegen Hermann Mühlbach. Mühlbach ist der ungekrönte Aufschlagkönig der Liga, er wirft die Bälle bis unters Dach, "und am Ende macht er irgendwas mit dem Handgelenk", so Lutzenberger. "Da sieht man beim Return manchmal aus wie der letzte Anfänger." Vergangene Saison hatte Mühlbach noch im vorderen Paarkreuz eine positive Bilanz erspielt. Crepulja setzte sich dennoch durch, im letzten Satz unterliefen Mühlbach sogar drei Fehlaufschläge. Filip Cipin dagegen - "wie immer ein richtiges Kampfschwein" (Lutzenberger) - unterlag beiden Gegnern jeweils in fünf Sätzen.

Mit 8:6 Punkten ist der TuS nun Vierter. Doch auch der Achte der Zehnerliga hat nur einen Punkt weniger. "Die Lage ist also weiter bedrohlich", betont Lutzenberger, wenngleich sein Team in dem engen Feld schon mehr Punkte habe als erwartet. Am Samstag kommt der TV Hilpoltstein zum Derby, als Zweiter das aktuelle Überraschungsteam. Mit einem Remis könnte der TuS zufrieden sein.

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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