SV Pullach:Happel und der Aal

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Körperspannung wie ein Aal? Nicht bei Max Zander. Der trifft nach seiner Einwechslung zum Ausgleich. (Foto: Johannes Simon)

Die Mannschaft des früheren Hamburger Bundesligaprofis Frank Schmöller macht sich die Herbstmeisterschaft schwer.

Von Christian Bernhard, Pullach

Frank Schmöller erinnert sich gerne an die Zeiten zurück, als er für den Hamburger SV die Fußballschuhe schnürte. Zwischen 1985 und 1987 stand der heute 51-Jährige beim HSV unter Vertrag, vier Tore gelangen ihm für den Traditionsverein. Aus dem hohen Norden nahm er neben schönen Erinnerungen auch Ratschläge mit, die ihm auch heute noch als Trainer des SV Pullach zugute kommen.

Am Samstagnachmittag erinnerte er an seinen "alten Lehrmeister" Ernst Happel. "Das Schwere im Fußball ist, einfach zu spielen", hatte die österreichische Trainerlegende immer wieder gesagt, erzählte Schmöller. Der Pullacher Trainer hat das auch zu seinem Mantra gemacht. "Ich glaube jene, die einfach Fußball spielen, sind erfolgreich", sagte er. Dem von ihm trainierten SV Pullach gelang das am letzten Hinrunden-Spieltag nur bedingt, der eine Punkt beim 1:1 (0:1) im Spitzenspiel gegen den TSV Rain/Lech reichte ihm aber, um die Herbstmeisterschaft einzutüten.

"Ich glaube, unsere taktischen Änderungen haben gut gegriffen", sagte Schmöller

Das Prädikat Spitzenspiel hatte sich die Partie erst nach der Halbzeitpause verdient. Schmöllers Halbzeitansprache war nicht grundlos kurz ausgefallen, er hatte wenig zu sagen, da er wenig Gutes gesehen hatte. "Ich habe meine Mannschaft nicht verstanden", sagte der Pullacher Trainer. "Viel zu inkonsequent, viel zu weit weg von den Gegnern" sei sein Team in den ersten 45 Minuten gewesen, klagte er, seine Spieler hätten "eine Körperspannung wie ein Aal" gehabt. Der 0:1-Rückstand durch Johannes Rothgang, der nach einer Ecke per Kopf getroffen hatte (37.), war gewissermaßen die Quittung dafür.

Nach der Pause wurde es besser, weil beide Teams mehr Wert auf die Offensive legten. Und weil Pullach die "richtige Reaktion" zeigte. Der zur Halbzeit eingewechselte Max Zander sorgte dafür, dass der SVP auch weiterhin zu Hause ungeschlagen ist. Nach schöner Vorarbeit von Daniel Leugner, der sich auf der linken Seite gleich gegen zwei Gegenspieler durchgesetzt hatte, beförderte Zander den Ball per Grätsche aus kurzer Distanz zum 1:1 ins Gästetor (58.). Andreas Roth (73.) und Lukas Dotzler (88.) hätten den Pullachern sogar die drei Punkte bescheren können, ihre Schüsse wurden aber auf der Torlinie geklärt. "Ich glaube, unsere taktischen Änderungen haben gut gegriffen", sagte Schmöller, der direkt nach dem Wechsel neben Zander auch Niklas Mooshofer eingewechselt hatte. Mooshofer, der für den angeschlagenen Alexander Jobst ins Spiel gekommen war, bekam ein Sonderlob. Der Innenverteidiger habe fast jeden Ball gewonnen, "sein Stellungsspiel war sensationell".

Christoph Schmitt, Trainer des SV Heimstetten, sah die Pullacher Schlussoffensive nicht mehr, er hatte das Pullacher Gelände nach 65 Spielminuten verlassen. Schmitt war nicht der einzige Heimstettener, der die Partie interessiert verfolgte, auch sein Co-Trainer Lennart Hasenbeck und einige seiner Spieler nutzten den spielfreien Tag, um die Pullacher aus der Nähe zu studieren. Die frischen Eindrücke könnten viel wert sein, denn schon am Dienstag werden sie wieder nach Pullach fahren. Dann aber nicht zum Zuschauen, sondern zum Spielen.

Frank Schmöller weiß natürlich, worauf es im Duell mit dem nur einen Punkt hinter seiner Mannschaft lauernden SV Heimstetten ankommen wird. "Wir sollten ihre Offensive nicht in Schwung kommen lassen", betonte er - und spielte damit indirekt auf das Trio Lukas Riglewski (14 Saisontore), Sebastiano Nappo (12) und Orhan Akkurt (9) an. Vielleicht hilft ihm die Erinnerung an Ernst Happels Ratschläge auch dabei.

© SZ vom 30.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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