SpVgg Unterhaching:Die Drei steht vorne

Lesezeit: 3 min

Nach zwei Niederlagen sortiert Trainer Schromm Hachings Abwehr gegen Jena neu. Erst nach dem frühen 0:1 greifen die Umstellungen: Die SpVgg siegt 3:2 und hat als Aufsteiger nun bereits 31 Punkte.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Die Zahl ließ sich Claus Schromm, der Trainer der SpVgg Unterhaching, auf der Zunge zergehen: "31", sagt er und präzisierte für all diejenigen, die unter Dyskalkulie leiden: "Mit einer drei vorne." So viele Punkte habe seine Mannschaft nun nach dem 3:2 (1:1)-Heimerfolg vom Sonntagnachmittag gegen den FC Carl Zeiss Jena in insgesamt 18 Spielen in der dritten Liga gesammelt. Und sechs Zähler seien "noch in der Lostrommel", wie Schromm erläuterte: "Wir wollen uns noch so viele wie möglich davon schnappen, aber wir können auf jeden Fall ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest feiern."

Mit zwei Niederlagen nacheinander gegen Spitzenreiter Paderborn (0:3) und beim VfR Aalen (1:3) war Haching in die Partie gegangen, und dann setzte es gleich nach sieben Minuten den nächsten Nackenschlag, als Manfred Starke nach Pass von Jan Löhmannsröben zum frühen 1:0 für Jena traf - frenetisch bejubelt von den rund 1200 Jena-Fans unter den gut 3200 Zuschauern. Kein Wunder, dass die Gastgeber bei Minustemperaturen im Sportpark erst einmal schockgefrostet wirkten.

Erst geschlenzt, dann geherzt: Thomas Hagn (r.) wird für sein Tor zum 3:1-Zwischenstand von den Kollegen Welzmüller und Taffertshofer bestürmt. (Foto: Sven Leifer/imago)

Die leichte Verunsicherung zu Beginn war womöglich auch den zahlreichen Umstellungen geschuldet: Drei Viertel der Hachinger Abwehrkette wurden neu aufgefädelt, wobei nur Außenverteidiger Maximilian Bauer verletzungsbedingt passen musste; für ihn rückte Ulrich Taffertshofer nach rechts hinten. "In Burghausen habe ich das öfter mal gespielt, in Haching lange nicht mehr", sagte der Ersatzkapitän hernach. Er übernahm die Binde von Josef Welzmüller, der ebenso wie der andere etatmäßige Innenverteidiger Alexander Winkler aus der Startelf rotiert war. "Wir haben zweimal verloren und dabei viele Tore bekommen. Und wenn man Max Nicu und Chris Greger in der Hinterhand hat, die beide kratzen, dann ist es eben mal Zeit, zu wechseln", sagte Coach Schromm.

Es dauerte ein bisschen, bis der Hachinger Defensivverbund sattelfester wurde, bei einem Freistoß von Starke, den Torwart Korbinian Müller nach vorne abprallen ließ, reagierte jedenfalls vorsichtshalber keiner seiner Kollegen; zum Glück für die Gastgeber stand der Jenaer Julian Günther-Schmidt bei seinem Abstaubertor im Abseits (24.). Nach vorne ging bei den Rot-Blauen in der Anfangsphase wenig, wenn überhaupt, dann war der 20 Jahre alte Finn Porath beteiligt, etwa als er Torjäger Stephan Hain am gegnerischen Sechzehner gut ins Szene setzte, dieser jedoch beim Abschluss noch entscheidend gestört wurde (21.). Nach einer halben Stunde fiel dann aber doch der Ausgleich. Sascha Bigalke schlug einen weiten Freistoß von der rechten Seite, am zweiten Pfosten brachte Hain den Ball zur Mitte, den Kopfball von Max Dombrowka konnte Jenas Torwart Raphael Koczor noch abwehren, dann vollstreckte Taffertshofer aus kurzer Distanz.

Torlos glücklich: Hachings Top-Torschütze Stephan Hain nimmt die Glückwünsche der Fans entgegen. (Foto: Sven Leifer/imago)

Das 1:1 war gewissermaßen eine Initialzündung. Fortan zeigte sich Haching als das klar bessere Team und münzte diese Überlegenheit gleich nach Wiederanpfiff in einen weiteren Treffer um: Eine Freistoßflanke von Bigalke drückte Dominik Stahl mit dem Schädel zum 2:1 über die Linie (49.). Offenbar war die Strategie anschließend, sich erst einmal auf das Verteidigen dieses knappen Vorsprungs zu konzentrieren, die SpVgg zog sich zurück und spielte auf Konter. Jena hatte Chancen, etwa als Sören Eismann flankte und der folgende Kopfball von Günther-Schmidt nur knapp am Winkel vorbeiflog (61.). Oder als Torwart Müller einen abgefälschten Schuss nur noch mit Mühe per Fußabwehr klären konnte (71.). Hachings nun sicherere Abwehr überstand all das unbeschadet, dennoch dauerte es bis zur 84. Minute, ehe der eingewechselte Thomas Hagn einen Konter über die linke Seite mit einem Schlenzer in den Winkel zum 3:1 abschloss. Jena kam noch einmal heran, doch der Treffer des Spielers mit dem klirrenden Namen Eismann (90.+1) sollte am Sieg der Gastgeber nichts mehr ändern.

"Das letzte Gegentor hätte nicht mehr sein müssen, aber vielleicht sollte es so sein, dass wir diese schwierige Phase mit einem ekligen Sieg überwinden mussten", sagte Hachings 2:1-Schütze Stahl. Es sei zudem gut, dass man "endlich mal wieder einen Rückstand gedreht" habe, so Stahl weiter. Die personellen Umstellungen seien eine logische Folge des "qualitativ guten Kaders", wie der frühere Sechziger erklärte: "Die anderen Jungs trainieren auch gut. Und die Jungs, die sonst spielen, haben uns von draußen richtig gut gepusht." Was wiederum für den Unterhachinger Teamgeist spricht.

Trainer Schromm nannte den Heimsieg "absolut verdient" und zollte der Elf Respekt dafür, dass sie sich nach dem 0:1 nicht von ihrem Weg habe abbringen lassen. Stahl widmete sich dann noch einmal der Arithmetik: "31 Punkte für einen Aufsteiger - das ist eine sehr gute Bilanz."

© SZ vom 04.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: