Schwimmen:Zwischenziel Wuppertal

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Münchner fahren mit Chancen zur Kurzbahn-DM

Von sebastian Winter, München

Alexandra Wenk ist mittlerweile Studentin in ihrer Heimatstadt München, Fachrichtung Betriebswirtschafslehre. Sie ist ziemlich glücklich über ihr neues Leben, mit dem alten hat die 19-Jährige am 2. Juni abgeschlossen, an jenem Tag hatte sie ihre letzte Abiturprüfung. Die Doppelschichten mit Schule und Leistungssport waren Wenk immer lästiger geworden, je näher das Examen rückte. Doch seither genießt Wenk ihre neue Freiheit. Sie war nach einem Wettkampf in Monaco mit Prinz Albert beim Abendessen, als Teil einer Delegation, versteht sich, wurde Siebte bei der Schwimm-Europameisterschaft in Berlin, genoss danach den Sommerurlaub mit ihrem Freund. Kürzlich war Münchens erfolgreichste Schwimmerin dann im zweiwöchigen Höhentrainingslager im Südtiroler Schnalstal.

Auch ihr Trainer Olaf Bünde ist sehr froh darüber, dass Wenk nicht mehr zur Schule gehen muss, "die Organisation ist jetzt wesentlich entspannter, weil Alexandra flexibler ist", sagt Münchens Stützpunktleiter: "Es ist jetzt auch meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie diese besseren Bedingungen auch nutzt." Noch verläuft das Training ein wenig holprig, bei der bayerischen Meisterschaft vor eineinhalb Wochen wirkte Wenk nach einem Mammutprogramm von 16 Starts ziemlich erschöpft. Doch nun fokussiert sie sich - wie 22 weitere Schwimmer der SG Stadtwerke München - ganz auf die an diesem Mittwoch startende deutsche Kurzbahnmeisterschaft in Wuppertal.

Aufgetau(ch)t nach ihrem Abitur: SG-Spitzenschwimmerin Alexandra Wenk. (Foto: dpa)

Wenk gehört dort mit ihrer internationalen Erfahrung als WM-und Olympiateilnehmerin zu den Favoriten, jedenfalls auf ihren Paradestrecken, den 50 und 100 Meter Schmetterling. Aber auch ihr Teamkollege Florian Vogel hat gute Chancen auf eine Medaille, der Bauingenieurwesen-Student ist neben Wenk Münchens erfolgreichster Schwimmer. Der Freistil-Spezialist wurde 2013 DM-Zweiter über 800 Meter Kraul, bei der EM in Berlin verpasste er knapp die Finalläufe. Beide versuchen in der Wuppertaler Schwimmoper, die schwierige Norm für die Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Doha Anfang Dezember zu knacken. "Das ist möglich", sagt Bünde, der die Normzeiten allerdings noch nicht kennt. In jedem Fall ist die eigentlich ungeliebte deutsche Meisterschaft im 25-Meter-Becken in diesem Jahr ein attraktives Zwischenziel. Denn der WM folgt im Januar gleich der nächste Höhepunkt: die Kurzbahn-EM in Israel.

Solche Großereignisse sind für die Schwimmer des TSV Hohenbrunn-Riemerling noch weit entfernt. Doch auch der Klub vom südlichen Münchner Stadtrand hat für die DM ein starkes Team zusammengestellt. Zwölf Schwimmer fahren mit Trainer Jan Wolfgarten und Abteilungsleiter Jens Siebrecht nach Wuppertal. Während Siebrechts Tochter Lara wegen einer Zerrung am Oberschenkel für die Titelkämpfe ausfällt, zählt Emily Siebrecht über die Lagenstrecke zu den Medaillenkandidaten. Erfreulich aus TSV-Sicht ist aber vor allem der Start von Helen Scholtissek. Die 17-Jährige, eines der größten Talente des TSV, erlitt im Herbst 2013 eine Herzmuskelentzündung und musste monatelang pausieren. "Sie ist wieder gut in Tritt gekommen", sagt Jens Siebrecht. Pünktlich zur DM.

© SZ vom 19.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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