München:Mühelos zum Vereinsrekord

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Kein Zutritt: Nationalspieler Paul Zipser (hinten) verweigert Gießens Suleiman Braimoh den Zugang zur gefährlichen Zone unter dem Korb der Bayern. (Foto: imago/Buthmann)

88:68 gegen überforderte Gießener ist der achte Sieg in Serie für die Basketballer des FC Bayern

Von Matthias Schmid, München

Svetislav Pesic fährt am Samstagabend gerne mal an die Säbener Straße. Es ist jetzt nicht so, dass sich der Cheftrainer der Bayern-Basketballer dort mit seinem Fußball-Kollegen Pep Guardiola in dessen Büro treffen und mit ihm über die Vorzüge ihrer gemeinsamen Lieblingsstadt Barcelona sinnieren würde. Pesic bevorzugt bei seinen Besuchen in Harlaching die Städtische Turnhalle neben dem Klubgelände, wo die Nachwuchsspieler seiner Sparte ihre Partien austragen. Einige von ihnen trainieren auch regelmäßig mit den Profis. Am vergangenen Samstag sah der 66-Jährige also, wie einer dieser Jungen, Karim Jallow, für die zweite Mannschaft in der 1. Regionalliga gegen die München Basket (108:53) auflief. Dass Jallow auch am Tag danach für die U19 in der Nachwuchs-Bundesliga spielte, bekam Pesic natürlich mit. Die beiden Einsätze hielten den Serben allerdings nicht davon ab, den 18-Jährigen am Abend auch noch bei den Erwachsenen einzusetzen, in der ersten Liga. Dabei betont Pesic selbst immer wieder, die jungen Spieler "nicht überfordern" zu wollen. Im Heimspiel gegen die Gießen 46ers machte er allerdings eine Ausnahme, Jallow durfte schon im ersten Viertel 5:19 Minuten spielen, am Ende stand er rund sieben Minuten auf dem Parkett. Er machte seine Sache ordentlich, beim 88:68 (53:27) gelangen ihm zwei Korbvorlagen.

Für die Münchner war es der achte Sieg in Serie - sie stellen damit einen Bundesliga-Vereinsrekord aus der vergangenen Saison ein. München festigte mit dem mühelosen Sieg seinen zweiten Platz hinter Tabellenführer und Meister Brose Bamberg.

Gegen Gießen musste Pesic auf Kapitän Bryce Taylor (Oberschenkelprobleme) verzichten. Zudem gönnte er seinem ältesten Spieler im Kader, Dusko Savanovic, eine schöpferische Pause. Auch deshalb musste Jallow aushelfen. Es war aber nicht die einzige personelle Überraschung an diesem Abend. Maximilian Kleber stand zu Beginn des Spiels in der Startformation, nachdem der lange verletzte Nationalspieler bei den beiden Spielen im Eurocup gegen Bilbao noch hatte zusehen müssen. Doch gegen Gießen, einer Mannschaft aus dem Mittelfeld, musste Kleber mitspielen, weil Savanovics Position vakant war. Drei Rebounds, ein Wurfversuch, null Punkte lautete sein Arbeitsnachweis zunächst nach den ersten knapp sieben Minuten, bevor er sich auf der Bank erholen durfte.

Prägender in dieser Partie vor 5911 Zuschauern waren andere. Nihad Djedovic zum Beispiel, der seine Form lange gesucht hatte. Doch die Würfe des gebürtigen Bosniers mit deutschem Pass fallen wieder mit der Präzision eines Diamantbohrers durch die Körbe. Vor allem bei den sogenannten Fastbreaks hat Djedovic seine Stärken, weil er so seine Schnelligkeit ausspielen kann. Am Ende sammelte der erfolgreichste Bayern-Werfer 19 Punkte.

Das Spiel gegen Gießen war früh entschieden, es war ein einseitiges Spiel, weil die Münchner nach der Niederlage gegen Bilbao mit hoher Intensität verteidigten und von der ersten bis zu letzten Minute konzentriert auftraten. Schon zur Pause führten sie mit 26 Punkten Vorsprung gegen die überforderten Gäste.

Beeindruckend auf Münchner Seite war auch die Dreierquote von Spielmacher Alex Renfroe, der vier von vier Würfen von jenseits der 6,75 Meter entfernten Linie traf. Am Ende durfte sich auch Kleber über einen gelungenen Dreipunktewurf und fünf Zähler freuen. Karim Jallow saß da schon wieder auf der Bank - und sah zu, wie seine Regionalliga-Kollegen Sebastian Schmitt in der Bundesliga debütierte und Dejan Kovacevic erstmals punktete.

© SZ vom 01.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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