1860 München II:Luftleerer Raum

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Trainer Christian Wörns hält mit der Reserve der Löwen die Bayernliga, durch ein 0:0 in Holzkirchen. Die Zukunft von Team und Trainer ist offen.

Von Christian Bernhard, München

Christian Wörns war erleichtert. Erleichtert darüber, dass die zweite Mannschaft des TSV 1860 München im letzten Saisonspiel den Klassenerhalt perfekt gemacht hatte. Und erleichtert, dass damit der wilde Ritt der vorangegangenen Wochen zu Ende war. Jetzt sei erst einmal Gartenmöbel putzen angesagt, sagte er schmunzelnd. Und der Rasen "müsste auch mal wieder gemäht werden, sehe ich". Das 0:0 beim TuS Holzkirchen, mit dem die Junglöwen den nötigen Punkt holten, um der Abstiegsrelegation zu entgehen, sei symptomatisch für viele Spiele dieser Saison gewesen, fand Wörns.

Dreimal trafen seine Spieler den Pfosten, einmal verfehlten sie das leere Tor, was den Ex-Profi an den legendären Fehlschuss von Frank Mill erinnerte. So mussten die kleinen Löwen bis zum Ende zittern, denn "ein Standard kann immer reinflutschen". Wörns' Fazit: "Wir haben es mal wieder völlig unnötig spannend gemacht."

Der gewonnene Punkt nun gab den Ausschlag, dass der TSV als besserer Tabellen-14. der beiden Bayernligen der Abstiegsrelegation entgeht. Am Ende machten 0,018 Punkte den Unterschied aus: So viel (oder wenig) besser war der Münchner Punkt-Koeffizient im Vergleich zu jenem der SpVgg Weiden, dem 14. der Bayernliga Nord. Für den langjährigen Profispieler Wörns waren die zurückliegenden Monate nicht nur deshalb "sehr, sehr speziell". Er habe gedacht, schon sehr viel im Fußball erlebt zu haben, aber diese Erfahrung, sprich ein U21-Team und eine U19 parallel unter erschwerten Bedingungen zu coachen, habe er zum ersten Mal gemacht, sagte er. Wörns gab zu, die Situation auch ein bisschen unterschätzt zu haben. "Das war schon heftig", betonte er.

Als Konsequenz daraus hat er den Verein deutlich wissen lassen, dass man es "in dieser Konstellation" nicht mehr weiterführen könne. "Es braucht jeweils eine eigenständige U21 und U19", betonte er. Sein Kompliment ging hingegen an das Trainerteam und die Spieler, die "wir arg vor uns hertreiben mussten". Und den Urlaub habe er am Schluss "wirklich herbeigesehnt". Was danach komme, sei offen. Wörns weiß noch nicht, wie es mit ihm weitergeht. Er will erst einmal Abstand gewinnen, denn "es war brutal intensiv". Er müsse sich erst einmal Gedanken machen und sich "gewisser Dinge bewusst werden". Alleine ist er damit im Klub nicht. Momentan, sagt er, seien viele Mitarbeiter im "luftleeren Raum".

© SZ vom 22.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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