1860 München II:Im Kreis mit Bierofka

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Dageblieben: Die kleinen Löwen konnten ihren robusten Gegnern zu selten entwischen, hier wird Felix Braun (li.) von Alexander Lang gehalten. (Foto: Johannes Simon)

Die junge Löwen-Reserve zahlt auch im Heimspiel gegen den starken Aufsteiger Neumarkt Lehrgeld. Trainer Schellenberg stellt dennoch einen Reifeprozess fest.

Von Christian Bernhard, München

Dominik Haußner hat einen unentspannten Sonntagnachmittag hinter sich. Der Trainer des ASV Neumarkt bot auf Platz fünf des Trainingsgeländes des TSV 1860 München in Sachen Lautstärke und Intensität seiner Brüll-Kommandos eine beeindruckende Vorstellung. "So geht das nicht, ihr bolzt bloß durch die Gegend", schrie er seinen Spielern stellvertretend dafür in der zweiten Hälfte entgegen. Haußner nahm aber das mit, was der zweiten Mannschaft des TSV am Schluss fehlte: die drei Punkte. 1:2 verlor das Team von Trainer Wolfgang Schellenberg, das damit trotz guter Leistungen mit fünf Punkten auf Rang 17 der Bayernliga Süd bleibt. "Auf alle Fälle" wäre mehr drin gewesen, sagte Schellenberg mit einem bitteren Lächeln, nachdem er sich im Beisein von Daniel Bierofka nach Spielschluss im Kreis an die Mannschaft gewandt hatte. Schellenberg nahm trotz der Niederlage positive Aspekte mit. "Gerade die A-Jugend-Spieler kommen schrittweise immer mehr auf ein hohes Niveau", sagte er - und betonte, dass seine Spieler im Laufe der Saison punkten werden, "wenn sie so spielen wie heute".

Die weiterhin ungeschlagenen Neumarkter hatten stark begonnen und gingen bereits in der siebten Minute in Führung. Löwen-Torhüter Tom Kretzschmar wehrte nach einem Ball in die Schnittstelle den ersten Schuss von Selim Mjaki noch gut ab, gegen den zweiten Versuch im Strafraum von Christian Schrödl war er aber machtlos. Die Junglöwen ließen sich trotz des Rückstandes nicht aus dem Konzept bringen und spielten mutig nach vorne, die Oberpfälzer ließen sich tief fallen und warteten in ihrer Hälfte ab. "Abgesehen von den zwei Gegentoren und der Konterchance in der letzten Minute habe ich keine Gelegenheit vom Gegner gesehen", sagte Schellenberg - und hatte damit recht.

Der Münchner Trainer hatte seine Startaufstellung im Vergleich zum 0:2 gegen 1865 Dachau am Mittwoch auf vier Positionen verändert. Neu in die Startelf kamen Kilian Fischer, Marvin Zimmermann, Lucas Cyriacus und Felix Braun - Alexander Spitzer fehlte gesperrt. Selbst als der sonst bislang starke Torhüter Kretzschmar in Minute 24 außerhalb des Strafraums mit dem Kopf klärte, den Ball dabei aber Mjaki in die Beine spielte und dieser ihn aus über 30 Metern sehenswert zum 2:0 ins leere Tor lupfte, ließen sich die Münchner nicht aus dem Tritt bringen. Bereits vier Minuten später belohnten sie sich: Braun legte den Ball von der Grundlinie zurück, wo Mohamad Awata am Elfmeterpunkt blank stand und den Ball sicher versenkte.

Nach der Pause ließen die Junglöwen bis auf einen Gegenstoß in der Nachspielzeit defensiv nichts mehr zu und bestimmten das Spiel, allerdings nur bis zum gegnerischen Strafraum. "Nach vorne müssen wir vielleicht noch einen Tick schneller spielen", fand Schellenberg. Die beste Chance vergab der eingewechselte Michael Tiefenbrunner, der den Ball aus zentraler Position nicht am herausstürmenden Gäste-Torhüter Kevin Schmidt vorbeibrachte (80.). "In den zwei entscheidenden Situationen hat uns gefehlt, dass wir energisch verteidigen", sagte Schellenberg. Das dürfte am Mittwoch im Nachholspiel beim TSV Rain/Lech vonnöten sein. Der Tabellenführer schoss sich am Wochenende beim 7:1 gegen Heimstetten für die junge TSV-Mannschaft warm.

© SZ vom 21.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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