Langenpreising:Konzentriert bis zum letzten Schuss

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Stark mit der Sportpistole: Lea Kleesattel. (Foto: privat)

Die Sportschützin Lea Kleesattel möchte bis nach Olympia

Von Antonia Steiger, Langenpreising

Kraft im Arm, eine ruhige Hand und natürlich mentale Stärke: Das ist es, was eine gute Schützin ausmacht. Lea Kleesattel verfügt über all diese Gaben und ist folgerichtig Mitglied des bayerischen Zukunftskaders. Mit zwölf Jahren hat die heute 16-Jährige mit dem Schießen angefangen, der Papa hat sie einfach mit zum Training genommen. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, der mit dem zweiten Platz bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend mit der Luftpistole im Jahr 2014 ihren - nur vorläufigen - Höhepunkt gefunden hat. Dafür gab es in diesem Jahr einen Preis von Landrat Martin Bayerstorfer bei der Sportlerehrung. Möglicherweise kommen noch einige dazu. Eines Tages, so hofft Lea Kleesattel, möchte sie zu den Olympischen Spielen fahren.

Für dieses Ziel investiert die 16-Jährige einiges. Training in Langenpreising mit dem Papa, der ihr Heimtrainer geworden ist, und regelmäßig über das Wochenende Lehrgänge meist in Hochbrück auf der Olympia-Schießanlage. Doch so qualvoll scheint das alles nicht zu sein, glaubt man der Realschülerin. "Das ist eigentlich immer wieder ganz witzig in Hochbrück", sagt sie. Man lerne neue Freunde kennen und freue sich, wenn man sich beim Kadertraining wieder sehe. Vor allem wird im Training einer Leistungsschützin natürlich geschossen, doch auch das mentale Training gehört dazu wie auch Fitnesstraining. Kein schweres Hanteltraining, sondern Haltetraining. Und das funktioniert ganz einfach: "die ungeladene Waffe eine Minute lang halten". Zu viel Kraft sei gar nicht gut, sagt Vater Stefan Kleesattel, "sonst geht die Ruhe der Hand verloren". Die 16-Jährige schießt mit der Luftpistole und mit der um eines schwereren Sportpistole. "Sie war von Anfang an sehr interessiert", erinnert sich der Trainer und Vater.

Relativ schnell habe man erkennen können, dass in dem Mädchen ein ungewöhnliches Talent schlummert. Bei den Sportschützen Langenpreising habe es so etwas bis dahin nicht gegeben. "Das ist schon herausragend", sagt der stolze Vater.

Nach dem zweiten Platz bei den deutschen Meisterschaften 2014 möchte sich die junge Frau natürlich auch in diesem Jahr wieder für diese nationalen Wettkämpfe qualifizieren. Die oberbayerischen Meisterschaften hat sie auf dem Weg dorthin bereits mit einem zweiten Platz abgeschlossen. Es sei "nicht ganz optimal" gelaufen, sagt der Trainier. Doch sie ist mit dem zweiten Platz für die Bayerischen qualifiziert, sie finden im Juli statt. Ende August kämen dann die deutschen Meisterschaften. "Das ist machbar - auf jeden Fall", sagt ganz ruhig Lea Kleesattel.

Auch auf lange Sicht hat sie bereits einen Plan. Erst möchte sie den Sprung in den C/D-Kader schaffen. Und wenn sie 18 Jahre alt ist, stünde der Wechsel in die Frauennationalmannschaft an - wenn alles gut läuft. "Olympia wäre natürlich richtig cool", sagt sie. Ob ihr das gelingen wird, das wisse sie heute natürlich nicht, sagt sie. "Aber ich hoffe es."

Weil man als Leistungsschützin von seinem Sport alleine nicht leben kann, muss sich Lea Kleesattel auch um Schule und Beruf kümmern. Derzeit steht sie kurz vor den Prüfungen zur Mittleren Reife an der Realschule Moosburg. Anschließend macht sie eine Ausbildung zur IT-Fachinformatikerin. Die Lehrstelle hat sie bereits in der Tasche. Und so sportbegeistert der Vater und Trainer auch ist, auch er sagt: "Die Lehre geht vor." Dann zeige sich, wie Sport und Lehre unter einen Hut zu bringen sind. Es sei "das Ziel, dass es weitergeht", sagt Stefan Kleesattel. Auch er hat Olympia im Blick, doch der Beruf stehe im Vordergrund. Leistung muss sie hier wie dort bringen, dazu ist Lea Kleesattel bereit. "Man muss seine Leistung halten und sich steigern können", so beschreibt sie die Faszination ihres Sport. Nach den Schulprüfungen steht am 12. Juli zunächst einmal die Bayerische Meisterschaft an. Und dann gilt es. Bis zum letzten Schuss, vor dem sie am nervösesten ist, wie sie sagt.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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