Hockey-Bundesliga:Qualitätsschub aus Argentinien

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Münchner SC erobert Rang zwei

Von Johannes Heil, München

"Nein!" Die Antwort von Thorben Wegener war klar und deutlich. Sehr bestimmt reagierte der Trainer der Hockey-Frauen des Münchner SC auf die Frage, ob es jetzt das Ziel sei,den zweiten Platz in der Hallenhockey-Bundesliga Süd zu sichern. Diesen hatte sich seine Mannschaft am Samstag durch einen 8:4-Heimsieg über den direkten Konkurrenten TSV Mannheim erobert. Stattdessen richtete Wegener schon kurz nach dem Spiel den Blick nach oben: "Wir wollen jetzt weiter angreifen und den ersten Platz erobern", kündigte der Trainer an.

Dass die Münchnerinnen den ersten Platz anvisieren, kommt nicht überraschend. Immerhin ist er gleichbedeutend mit dem Heimrecht im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft, das die jeweils beiden besten Teams der vier Staffeln erreichen. "Wir wollen das Viertelfinale dahoam, wie man hier so schön sagt", so der gebürtige Berliner Wegener. Die Runde der letzten acht Mannschaften wird am 24./25. Januar ausgetragen, Halbfinale und Finale finden am 31.Januar und 1.Februar in Berlin statt. Derzeit liegt der MSC drei Punkte hinter dem Tabellenführer Mannheimer HC.

Vom Spiel seiner Mannschaft gegen den TSV Mannheim zeigte sich Wegener durchaus angetan: "Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive war es eine gute Leistung." Der starke Auftritt sei auch darauf zurückzuführen, dass der MSC das erste Mal in dieser Hallensaison auf seine Nationalspielerinnen Hannah Krüger und Nina Hasselmann zurückgreifen konnte. "Durch die Rückkehr der beiden haben wir einfach mehr Qualität", sagte Wegener. Bis vorige Woche waren Krüger und Hasselmann mit der Nationalmannschaft bei der Champions Trophy in Argentinien unterwegs. "Die Mädels haben uns wieder super aufgenommen und ein gutes Gefühl gegeben", sagte Krüger, die nach dem Spiel ebenso ein positives Fazit zog: "Wir haben heute eine gute Mischung aus Anspannung und Lockerheit hinbekommen."

"Gute Mischung aus Anspannung und Lockerheit": Kapitänin Hannah Krüger (re.) führte die MSC-Frauen nach ihrer Länderspiel-Pause zu zwei Siegen. (Foto: Claus Schunk)

Schon beim Aufwärmen war den MSC-Frauen anzumerken, dass sie sich für das wichtige Spiel gegen Mannheim einiges vorgenommen hatten. Die Pass- und Torschussübungen waren von hoher Intensität geprägt. Torhüterin Kim Platten machte im Spielerkreis vor dem Anpfiff ihre Teamkolleginnen dann noch einmal richtig heiß: "Wir müssen 100 Prozent Vollgas geben", rief sie in bester Oliver-Kahn-Manier durch die Allacher Sporthalle. Diese Intensität konnten die Münchnerinnen in der ersten Halbzeit auch ins Spiel transportieren. Der MSC präsentierte sich bissiger und auch spielerisch besser als die Mannheimerinnen. Einen frühen 0:1-Rückstand konnten die MSC-Frauen bis zur Pause in eine 3:1-Führung umwandeln. Nach dem Wiederanpfiff erspielte sich Wegeners Mannschaft dann ein noch deutlicheres Übergewicht und zog auf 5:2 davon, ehe der TSV noch einmal zu einer Aufholjagd ansetzte und auf 4:5 verkürzte. "In dieser Phase waren wir einfach zu nachlässig", sagte Wegener. Doch zu mehr reichte es für Mannheim nicht mehr, der MSC zog in der Folge das Tempo noch einmal an - und auf 8:4 davon.

Überschattet wurde das Spiel von der Verletzung der Mannheimerin Lara Dodd, die sich in der ersten Halbzeit am linken Knie verletzte und mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste. "So etwas ist zwar immer schlimm, aber man schafft es doch, das Ganze auszublenden", sagte Spielführerin Krüger. Auch Wegener sah das so: "Mir tut das arme Mädel leid, aber durch das Adrenalin während des Spiels spielt eine solche Verletzung in den Köpfen der Spielerinnen keine Rolle."

Am Sonntag gewannen die Münchnerinnen dann noch souverän mit 6:0 beim Aufsteiger HG Nürnberg. "Der Sieg hätte noch höher ausfallen können, wir hatten heute aber eine Torschussflaute", sagte Wegener nach der Begegnung. Von Euphorie angesichts der beiden Siege vom Wochenende ist beim MSC-Trainer derweil gar nichts zu spüren: "Wir haben lediglich unser Minimalziel erreicht", sagte Wegener. Er klang sehr bestimmt.

© SZ vom 16.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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