Handball:Ein Punkt zum Spaß

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Drittligist Fürstenfeldbruck trotzt Heilbronn/Horkheim ein Unentscheiden ab

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Martin Wild muss lachen. Natürlich sei es ein schmaler Grat, auf dem seine Mannschaft in der dritten Liga momentan wandle: "Ein Punkt weniger und du stehst auf einem Abstiegsplatz, zwei mehr und du bist Neunter", sagt der Trainer des TuS Fürstenfeldbruck. Wild erwartet auch nicht, dass sich das ändern wird, dem Aufsteiger stehe ein Existenzkampf bis zum letzten Spieltag bevor, da habe er keine Illusionen. Aber: "Es macht einfach unheimlich Spaß."

Unentschieden 26:26 endete die Partie gegen den TSB Heilbronn/Horkheim, nur im ersten Moment empfand Wild das Ergebnis als Punktverlust. Die Brucker hatten den letzten Angriff, der starke Horkheimer Keeper Daniel Rebmann parierte und stellte das verdiente Remis für die Gäste sicher. Rebmann hat einen Vertrag beim Bundesligisten Frischauf Göppingen, sammelt per Zweitspielrecht in der dritten Liga Spielpraxis. Mit etwas Abstand wertete Wild das Remis dann als Erfolg, schließlich sei es "keine Selbstverständlichkeit, dass wir punkten". Man müsse sich vielmehr alles hart erarbeiten.

Wichtiger Mann: Korbinian Lex (Mitte), einer von drei verbliebenen Brucker Rückraumspielern, steuerte gegen Horkheim einen Treffer bei. (Foto: Günther Reger)

Auch die Zuschauer haben ganz offenbar Freude an den Brucker Handballern, erneut war die Wittelsbacher Halle mit knapp 700 Zuschauern voll. Was die Heimmannschaft zu beflügeln schien: Schnell zog der TuS auf 6:1 (12.) davon, führte acht Minuten vor der Pause noch recht komfortabel 10:5. Doch der Gegner ist ein etablierter Drittligist, behielt die Ruhe und verkürzte zum Wechsel auf 10:11. Fortan war es ein Kräftemessen auf Augenhöhe, in dem sich die gegnerische Routine zunehmend als Trumpf erwies. Zwar hatte der TuS nochmals eine gute Phase (17:14, 38.), doch in den letzten zehn Minuten bestimmten die Württemberger das Geschehen und legten immer vor. Vier Minuten vor dem Ende führte Horkheim 26:24, doch nicht nur die Gäste hatten einen starken Akteur zwischen den Pfosten, Brucks Keeper Dubravko Grgic ließ bis zum Schlusspfiff kein Gegentor mehr zu.

Und im Angriff bot Johannes Stumpf eine Galavorstellung. Der Rückraumspieler war nicht nur mit sechs Treffern bester Brucker Schütze, er übernahm auch in der heiklen Schlussphase Verantwortung und erzielte die wichtigen Tore. "Es ist nicht meine Art, einen Spieler herauszuheben", sagte sein Trainer, "aber was er in den letzten zehn Minuten gezeigt hat, war bemerkenswert." Stumpf spielt die erste Saison beim TuS, war vor zwei Jahren noch mit Ismaning in der Landesliga. Man dürfe auch nicht vergessen, dass dem TuS in Maximilian Dück, Maximilian Lentner und Nick Huber drei gestandene Rückraumakteure für den Rest der Saison fehlen, findet Wild, "ich muss immer wieder improvisieren". Vielleicht seien die Erwartungen nach den jüngsten vier Heimsiegen etwas hoch gewesen, doch je mehr der Trainer darüber nachdenke, umso zufriedener sei er mit dem Zähler vom Wochenende.

Zumal gegen Horkheim sein bester Torschütze fehlte, Wild hofft aber, dass Linkshänder Marcus Hoffmann zum wichtigen Auswärtsspiel am kommenden Wochenende wieder fit ist. Denn Gegner Kornwestheim steht als 14. direkt hinter den Fürstenfeldbruckern auf dem ersten Abstiegsrang. Es ist wieder eine enge Partie zu erwarten - Martin Wild wird seinen Spaß haben.

© SZ vom 27.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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