Handball:Das Fass bleibt zu

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Stark verbessert in Abschnitt zwei: Brucks Sebastian Meinzer, sechsmaliger Torschütze in Groß-Umstadt. (Foto: Günther Reger)

Drittligist Fürstenfeldbruck verliert erstmals seit Herbst, Trainer Wild reagiert betont gelassen

Von Stefan Galler, Fürstenfeldbruck

Es lässt sich trefflich philosophieren über Sieg und Niederlage im Sport. Das Ende einer Erfolgsserie etwa ist natürlich nie angenehm. Allerdings lässt es sich leichter verdauen, wenn die Gesamtsituation entspannt ist. Und deshalb haben die Handballer des TuS Fürstenfeldbruck das 25:30 (9:19) beim TV Groß-Umstadt auch schnell abgehakt. Auch wenn man fast schon nicht mehr wusste, wie es sich anfühlt, wenn man verliert: Zuletzt setzte es am 7. November beim verlustpunktfreien Tabellenführer der dritten Liga Ost, dem TV Hüttenberg, eine 18:31-Niederlage. Seither feierten die "Panther" sechs Siege in Serie und holten zuletzt beim einst ruhmreichen TV Großwallstadt ein 30:30. "Es war klar, dass es uns irgendwann mal wieder erwischen würde. Wir werden da jetzt kein großes Fass aufmachen", sagte Trainer Martin Wild hinterher. "Das Spiel wird am Montag im Training kurz nachbesprochen, und dann ist es auch wieder gut." Die Saison sei so bombastisch gut, dass man sich die Laune durch diesen Ausrutscher bestimmt nicht verderben lassen wolle.

Dabei hatte es auch in Groß-Umstadt, einem Örtchen im Landkreis Darmstadt-Dieburg, in der Anfangsphase ordentlich für die Brucker ausgesehen: Bis zum 6:6 in der zwölften Minute waren die Gäste gut im Spiel, sie schienen die fünfeinhalb Stunden dauernde Anreise gut weggesteckt zu haben. Dann jedoch riss der Faden völlig ab, der Tabellenzehnte legte einen 4:0-Lauf und anschließend noch einmal einen 5:0-Lauf hin - der TuS fiel innerhalb einer knappen Viertelstunde von 7:8 auf 9:19 zurück. Immer wieder zielten die TuS-Spieler in dieser Phase zu ungenau, der Ball klatschte reihenweise an den Pfosten - und was dann doch mal auf den Kasten kam, parierte der starke Thomas Bolling im Tor der Groß-Umstädter, der einen absoluten Sahnetag erwischte. "Wir haben uns ein bisschen mit unseren eigenen Waffen geschlagen", befand Coach Wild. "Mit unserer offensiven Abwehr wollen wir ja eigentlich das Spiel selbst schnell machen und Kontertreffer erzielen. Diesmal aber haben wir in dieser Phase immer risikoreicher gespielt und drei, vier Tore durch Tempogegenstöße kassiert."

Mit dem Zehn-Tore-Rückstand gingen die Brucker in die Halbzeitpause. Wild stellte das Team neu ein, forderte es auf, weniger hektisch zu agieren und sich auf die alten Tugenden zu konzentrieren: Willen, Kampfbereitschaft und mannschaftliche Geschlossenheit.

Und seine Ansprache verfehlte ihre Wirkung nicht: Wesentlich konzentrierter gingen die Brucker nun zu Werke, schon nach fünf Minuten war der Abstand auf sechs Tore geschmolzen, eine Viertelstunde vor Schluss lagen die Panther sogar nur noch vier Treffer zurück - näher sollten sie allerdings bis zum Ende nicht mehr an die Hessen heranrücken. Dennoch fiel das Fazit des Trainers keineswegs vernichtend aus: "Die erste Halbzeit war große Katastrophe, aber die Jungs haben wirklich eine tolle Reaktion gezeigt und Moral bewiesen. Darauf kann man schon stolz sein", sagte Wild. Vor allem Korbinian Lex (sieben Tore) und Sebastian Meinzer (6/1) zeigten sich nach der Pause deutlich treffsicherer als vor dem Wechsel.

Dass die Aufholjagd letztlich nicht auch noch durch einen Punkt veredelt wurde, lag auch an der tadellosen Leistung der Gastgeber: "Groß-Umstadt hatte vorige Woche das Derby gegen Bieberau mit zehn Toren Unterschied verloren und war zuletzt ein bisschen in den Abstiegsstrudel geraten", resümierte Wild. "Deshalb haben die alles in die Waagschale geworfen."

Für sein eigenes Team läuft bereits die Vorbereitung auf die nächste beschwerliche Auswärtsfahrt: Am kommenden Sonntag (16 Uhr) gastieren die Brucker bei der SG LVB Leipzig.

© SZ vom 25.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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