Handball:Bitteres Lob

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Ersatzgeschwächte TuS-Handballer überzeugen und verlieren

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Es ist ungewöhnlich, dass Martin Wild einen Substanzverlust in seinem Team als Ursache für eine Niederlage ausmacht. Denn eigentlich legt der Trainer des Handball-Drittligisten TuS Fürstenfeldbruck großen Wert auf eine gute physische Verfassung seiner Spieler. "Das war besonderen Umständen geschuldet", erklärte er nach dem 25:28 in Leutershausen. Denn personell musste Wild auch beim Tabellenführer wie so oft einen weiteren Nackenschlag hinnehmen: Neben den zahlreichen Verletzten fehlte auch Christian Haller, der einen Kurzurlaub auf den Malediven vorzog. Was wiederum die Zahl der etatmäßigen Rückraumspieler auf drei reduzierte. Dennoch hatte der TuS den Zweitliga-Absteiger und ehemaligen Bundesligisten, der zahlreiche Nationalspieler hervorbrachte, am Rand einer Niederlage.

Außer dem Respekt eines dieser ehemaligen Nationalspieler blieb nichts: "Fürstenfeldbruck ist das Team, dass mit der größten Leidenschaft im Abstiegskampf antritt", sagte Marc Nagel, langjähriger Bundesliga-Profi und jetzt Trainer in Leutershausen, "sie haben die anspruchsvollste Abwehr in der Liga." Wild hatte sein Team gut eingestellt, überfallartig legten die Brucker los, überrumpelten den Favoriten und führten schnell 3:0. Zur Pause lag der TuS 13:10 vorne, hatte es sogar verpasst, sich einen möglichen höheren Vorsprung zu erspielen. Lange bestimmten die Gäste auch in der zweiten Hälfte das Geschehen, erst in den Schlussminuten setzte sich die größere individuelle Klasse sowie die bessere Bank der SG durch.

Auf Seiten der Brucker, die erneut die Dienste des reaktivierten Routiniers Alexander Raff in Anspruch nahmen, mussten die verbliebenen Rückraumakteure Korbinian Lex und Johannes Stumpf, die beide je sechsmal trafen, und Falk Kolodziej (2) im Angriff durchspielen, dennoch gelang es Leutershausen erstmals sechs Minuten vor dem Ende mit 24:23 in Führung zu gehen - der TuS war da am Ende der Kräfte. Natürlich freute sich Wild über das Lob des Gegners, was sich beim Blick auf die Tabelle aber bitter anfühlte: Herrenberg und Balingen II waren nach einem Remis gegeneinander vorbeigezogen und sind wie Rödelsee nun einen Punkt besser als der TuS, der auf den ersten Abstiegsplatz fiel. Es folgt die Partie bei Schlusslicht Friedberg, Wild könnte dort ohne Lob auskommen, nicht aber ohne Punkte.

© SZ vom 11.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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