Futsal:Werbung bis zur letzten Sekunde

Lesezeit: 2 min

Deisenhofens "Gaudi-Mannschaft" scheidet im süddeutschen Viertelfinale aus.

Von Andreas Liebmann, Oberhaching

Was wäre das für eine Geschichte gewesen. Zwei Sekunden standen noch auf der Spieluhr, der FC Deisenhofen lag zurück im Viertelfinale um die süddeutsche Futsal-Meisterschaft, 3:4. Da kam eine letzte Flanke vor das Tor des FC Portus Pforzheim geflogen. Christian Utmälleki stieg hoch. Deisenhofens Torwart. Jener Utmälleki, der schon die Wahl des Bayerischen Fußball-Verbands zum Tor des Monats Januar gewann: Damals hatte er in der Schlussphase des oberbayerischen Finales den Ball geschnappt und quer durch die ganze Halle ins leere Tor zum Endstand von 6:2 getroffen. Nun also schaltete sich Utmälleki in den letzten Angriff ein und stieg in die Luft - zu einem Fallrückzieher.

Er traf den Ball nicht sauber. Deisenhofen schied aus. Die Mannschaft war zusammengewürfelt, Spieler vom SV Bad Tölz waren dabei, vom TuS Geretsried. Utmälleki spielt sonst für den MTV Berg. "Eine reine Gaudi-Mannschaft", betonte Roman Tyce, der ehemalige Profi, der ebenfalls mitkickte. Nie hätte er erwartet, mit diesem Team so weit zu kommen. Die bayerische Meisterschaft hatten sie gewonnen, und mit einem Sieg gegen Pforzheim wären sie ins süddeutsche Final-Four-Turnier gelangt. "Unsere Gegner konnten gar nicht glauben, dass wir keine eingespielte Futsal-Mannschaft sind", berichtete Tyce stolz.

Die Partie am Sonntag war eine Premiere. Erstmals trafen sich da zwei Teams nur zu einem Duell, nicht zu einem ganzen Turnier. Zweimal 20 Minuten, mehr als 200 Zuschauer in der Oberhachinger Gymnasiumhalle wollten das sehen. Bereuen mussten sie ihr Kommen nicht. "Die Tore waren toll herausgespielt", fand Tyce, "es gab viele schöne Kombinationen, alles wurde fußballerisch gelöst." Dramatisch wurde es obendrein: Nach 1:0-Führung durch Martin Bachhuber kassierte Deisenhofen zwei Kontertore. "Da hat man gesehen, dass der Gegner eine echte Futsal-Mannschaft war, die haben überragend gekontert", stellte Tyce fest, "wir haben zehn Minuten gebraucht, um uns darauf einzustellen." Doch Markus Mayer und Hannes Huber drehten die Partie noch vor der Pause auf 3:2. Und dann wäre viel mehr drin gewesen: Mehrere Riesenchancen ließ Deisenhofen aus, Tyce traf an den Pfosten - und plötzlich stand es 3:3: Ausgerechnet Tyce, der Routinier, hatte bei einer Rettungstat ein Eigentor fabriziert. Das 3:4 fiel in der letzten Minute. Tyce war trotz des unglücklichen Ausscheidens zufrieden. "Es freut uns, dass wir es geschafft haben, gegen so eine eingespielte Futsal-Mannschaft mehr als nur mitzuhalten", sagte er, "wir haben uns gut verkauft." Es sei ein schönes Erlebnis gewesen vor eigenem Publikum.

Die Kulisse, die doch erstaunlich war für diese Hallensportvariante, die vielerorts noch nicht wirklich ankommt, erklärte Tyce damit, dass sie "viel Werbung gemacht" hätten. Man kann hinzufügen: bis zur Schlusssirene.

© SZ vom 24.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: