Fußball-Regionalliga:Mehr als erhofft und doch zu wenig

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Heimstetten trotzt Ingolstadt nach 0:2 noch ein 2:2 ab

Von Christoph Leischwitz, München

Vitomir Moskovic wäre jetzt gerne zufrieden, doch er darf nicht so recht. Er fand, seine Mannschaft habe gut gespielt, und ein Unentschieden beim ehedem Tabellenvierten ist für den SV Heimstetten an sich auch ein respektables Ergebnis. Doch in der aktuellen Situation eben schlicht zu wenig. "Ich habe danach geglaubt, wir haben verloren", sagte der Trainer nach dem 2:2 beim FC Ingolstadt II. Moskovic fand dieses Ergebnis unglücklich, obwohl seine Mannschaft zwischenzeitlich 0:2 zurückgelegen hatte.

Zwei ältere Herren waren dafür verantwortlich, dass die Mannschaft überhaupt einen Punkt holte. Die Verletzung von Torwart Marjan Krasnic, die er sich am vergangenen Samstag im Heimspiel gegen den FC Augsburg II (0:0) zugezogen hatte, stellte sich Mitte der Woche als Anriss der Syndesmose heraus - "und Marijan ist einer der besten Torhüter der Liga", findet Moskovic. Am vergangenen Samstag war bereits Igor Pintar für ihn eingewechselt worden, diesmal gab der 40-Jährige, der unter anderem schon für Markt Schwaben und Unterföhring spielte, sein Startelf-Debüt in der Regionalliga. Als Ersatz für Pintar saß übrigens der 46-jährige Torwarttrainer Nenad Pavlovic auf der Bank. Außerdem fehlten Dominik Schmitt und Marco Bläser wegen Grippe.

Ingolstadt war zwar spielerisch über weite Strecken überlegen, blieb aber insgesamt vor dem gegnerischen Tor ungefährlicher als Heimstetten. So hatte auch Danijel Majdancevic die erste Möglichkeit der Partie, nach einer knappen Viertelstunde zog er aus der Distanz ab, Ingolstadts Torwart Christian Ortag konnte klären. Bevor auf der anderen Seite der Krasnic-Ersatz Pintar die Möglichkeit bekam, sich auszeichnen, zappelte der Ball schon im Netz: Nach einem Freistoß des ehemaligen 1860-Spielers Stefan Wannenwetsch erzielte Michael Zant unhaltbar das 1:0 für die Gastgeber (40.). "Ein Standard", so Moskovics knapper Kommentar dazu. Aus dem Spiel heraus seien die Ingolstädter nämlich recht ideenlos gewesen. Auch von Sammy Ammari, der im Hinspiel noch für Heimstetten gespielt hatte, war nicht viel zu sehen gewesen.

Moskovic brachte den zweiten etwas älteren Herren, den 30-jährigen, wieder aktivierten Stürmer Andreas Neumeyer, zu Beginn der zweiten Halbzeit. Zunächst schien es, als hätte der Trainer mit der etwas offensiveren Ausrichtung einen Fehler begangen: Unmittelbar nach dem erneuten Anstoß schlugen die Ingolstädter den Ball einfach nur weit nach vorne, doch die Heimstettener Abwehr war entblößt. Dominik Weiß traf zum 2:0 (46.). "Zwei leichtfertige Tore", ärgerte sich Moskovic, dabei habe man den Gegner "phasenweise an die Wand" gespielt.

Doch die Einwechslung Neumeyers sollte sich noch auszahlen. "Dass er Tore schießen kann, wissen wir ja", sagt Moskovic über den Torschützenkönig der Saison 2012/13, "wir wussten nur nicht, wie lange er das Tempo schon wieder mitgehen kann". Für eine Halbzeit reicht es offensichtlich schon wieder, und das gegen ein U23-Team. In der 56. Minute traf Neumeyer noch den Pfosten. 20 Minuten nach dem 2:1 durch Manuel Duhnke (57.) erzielte er dann das 2:2, es war sein erster Saisontreffer. Aufgelegt hatte Sebastiano Nappo, der auch erst kurz zuvor eingewechselt worden war. Zwei Minuten vor Schluss zeigte dann Torwart Pintar auch noch eine wichtige Parade, Nappo hatte in der Nachspielzeit Pech mit einem gut getretenen Freistoß, den Ortag hielt.

"Wir haben Moral gezeigt. Leidenschaft und Wille kann uns wirklich keiner mehr absprechen", findet der Trainer. Sein Team ist jetzt zwar schon zwölf Spiele in Serie sieglos. Doch dank des einen Zählers steht man aktuell nicht mehr auf einem direkten Abstiegsplatz. Insofern hat Moskovic völlig recht, wenn er sagt: "Es geht aufwärts." Man hat außerdem noch alles selbst in der Hand: Nach dem Heimspiel gegen den FV Illertissen trifft der SV Heimstetten zum Saisonende auf die drei unmittelbaren Konkurrenten im Abstiegskampf.

© SZ vom 27.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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