Fußball-Regionalliga:Lob für die Gescheiterten

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Bodenakrobatik: Julian Green, ein Mann mit Champions-League-Erfahrung, vergibt die frühe Chance zur Führung für die U23 des FC Bayern. (Foto: imago/GEPA pictures)

Die Reserve des FC Bayern hat nach der 0:1-Niederlage in Burghausen keine Chance mehr auf den Aufstieg. Trainer Vogel attestiert der Elf "eines des besten Saisonspiele" und will sich nun der Entwicklung des Teams widmen

Von Stefan Galler, München

Ein Sieg wäre dringend nötig gewesen, um noch einmal ernsthaft eingreifen zu können ins Rennen um die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern. Doch der FC Bayern München II schaffte es nicht, im Gegenteil: Trotz einer guten Vorstellung zog die Mannschaft von Trainer Heiko Vogel beim Tabellenführer Wacker Burghausen mit 0:1 (0:1) den Kürzeren - und das auch noch wegen eines umstrittenen Strafstoßes. Der Schweizer Coach haderte mit der spielentscheidenden Szene: "Wir sind durch einen unberechtigen Elfmeter um den verdienten Lohn gebracht worden", klagte Vogel, der seinem Team Lob zollte: "Es war eines der besten Saisonspiele meiner Mannschaft. Wir haben über 90 Minuten eine sehr gute Leistung gezeigt und die Partie dominiert."

Dass es überhaupt pünktlich losgehen konnte, war schon ein wenig überraschend. Doch der SV Wacker wollte die 2150 Zuschauer nicht enttäuschen, immerhin weilte ja auch Rainer Koch, Interimspräsident des Deutschen Fußball-Bundes, unter den Besuchern. Und so wurde schleunigst Ersatz gesucht und auch gefunden für jenes beschädigte Tor, das Opfer einer nächtlichen Sabotage geworden war: Unbekannte hatten einen Pfosten angesägt.

Die Burghauser waren trotz oder wegen des Schreckmoments zu Beginn noch nicht so recht bei der Sache, prompt hatte Bayern nach ungefähr 100 Sekunden die erste Großchance: Eine Freistoßflanke wurde zunächst geblockt, der zweite Pass klappte dann und landete bei Julian Green, der vom Eck des Fünfmeterraumes um wenige Zentimeter am Tor vorbeizielte. Die Bayern-Amateure bestimmten auch weiterhin das Geschehen auf dem Platz, Wacker versuchte, mit langen Bällen Entlastung zu schaffen. Und das mit Erfolg: Bei einer weiten Hereingabe auf Benjamin Kindsvater eilte FCB-Torwart Leo Weinkauf aus seinem Kasten und brachte den Burghauser im Luftkampf zu Fall. Zum Entsetzen der Münchner entschied Schiedsrichter Florian Kornblum auf Elfmeter, den SVW-Kapitän Christoph Burkhard verwandelte (21.).

Torchancen gab es in der Folgezeit kaum mehr, bei einem Freistoß von Lucas Scholl sah Wacker-Torwart Alexander Eiban nicht gut aus, doch einer seiner Verteidiger konnte klären (33.). Glück hatten die Bayern, dass die Rettungsaktion von Korbinian Burger bei einem der wenigen Burghauser Konter nicht als Notbremse gewertet wurde, er sah nur die gelbe Karte. Nach dem Wechsel erwischte Burghausen den besseren Start, Münchens Keeper Weinkauf musste zunächst nach einer Flanke von Hama Tsoumou vor dem einschussbereiten ehemaligen Bayern Marius Duhnke retten (52.). Kurz danach konnte sich Burghausens Benjamin Kauffmann nicht zu einem Torschuss durchringen und verpasste die nächste Großchance (58.). Die Vogel-Elf wurde dann noch einmal stärker, doch weder Phillipp Steinhart per Freistoß (74.) noch Milos Pantovic, der die Oberkante der Latte traf (80.), hatten das nötige Glück im Abschluss. Und kurz vor Schluss scheiterte FCB-Kapitän Nicolas Feldhahn an Eiban.

Und so konnte Wacker-Trainer Uwe Wolf frohlocken: "Meine Mannschaft hat das mit Bravour gemacht und gut verteidigt." Die Bayern müssen sich angesichts von zwölf Punkten Rückstand nun endgültig neuen Zielen widmen, wie Heiko Vogel sagte: "Die Entwicklung der Mannschaft steht jetzt im Vordergrund."

© SZ vom 07.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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