Fußball-Regionalliga:Kataströphchen in der 15. Minute

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Kommt ein Abschlag geflogen: 1860-Keeper Michael Netolitzky streckt sich vergebens, aus 80 Metern landet der Ball hinter ihm im Netz. (Foto: Johannes Simon)

Die zweite Mannschaft des TSV 1860 verhindert gegen Schweinfurt nach kuriosem Rückstand eine Blamage.

Damit es nicht komplett in Vergessenheit gerät, gleich zu Beginn: Die zweite Mannschaft des TSV 1860 hat das Spiel gegen den 1. FC Schweinfurt noch gedreht und 2:1 gewonnen, Nico Karger (54.) und Stephane Mvibudulu (77.) erzielten die Tore. Jene Szene aber, die von diesem Spiel in Erinnerung bleiben wird, fand bereits in der 15. Minute statt. Da legte sich Schweinfurts Christopher Pfeiffer am Strafraumrand den Ball zurecht, er wurde nicht angegriffen, sein Schuss senkte sich über 1860-Torwart Michael Netolitzky hinweg ins Tor, zur überraschenden Führung für die Gäste. Besonders war an dieser Szene, dass es sich bei Christopher Pfeiffer um den Schweinfurter Torwart handelt. Er hatte von der eigenen Strafraumgrenze aus getroffen.

Demnach dürfte der Ball ziemlich genau 80 Meter unterwegs gewesen sein, ehe er vor Netolitzky aufsetzte und schließlich ins Netz des Tores vor der Ostkurve flog - auf Youtube ist ein Video mit dem Namen "Aus 90 Metern!"zu sehen, bei dem freilich nur das Tor zu sehen ist, nicht aber der Schuss. So oder so ist das Grünwalder Stadion nun um eine kuriose Fußball-Episode reicher. Und so oder so fand 1860-Trainer Daniel Bierofka das 0:1 "eine Katastrophe". Denn: "Schweinfurt hat sich danach mit zehn Mann hinten reingestellt." Damit meinte Bierofka wahrscheinlich die zehn Feldspieler, die selbst kein Tor erzielt hatten. Jedenfalls brauchten die jungen Löwen eine Weile, sich von dem Gegentor zu erholen. Zur anfänglichen Lethargie dürfte auch beigetragen haben, dass im Stadion mehrmals der Zwischenstand der Profimannschaft vermeldet wurde, die gerade in Düsseldorf spielte - sollte das Zweitliga-Team absteigen, rutscht bekanntlich auch das Regionalliga-Team eine Spielklasse nach unten. Zur Halbzeit soll Bierofka deshalb in der Kabine auch etwas lauter geworden sein, nach der Pause spielte dann Robert Glatzel für Jimmy Marton im Sturm, und der legte dann den Ausgleich auf, den Karger nur noch abstauben musste - Torwart Pfeiffer gab beim 1:1 übrigens nicht gerade die beste Figur ab. Mvibudulu dürfte dann über seinen 2:1-Siegtreffer deutlich glücklicher gewesen sein als der gegnerische Torwart über seinen denkwürdigen Treffer. Für den 21-jährigen Deutsch-Kongolesen war es erst der zweite Saisontreffer, kurz zuvor hatte er noch eine gute Möglichkeit vergeben. Von ihm war in dieser Saison, in deren Verlauf die U21 wichtige Offensivspieler an die Profis abgegeben hat, mehr erwartet worden. Gegen Ende des recht ruppigen Spiels mit acht gelben Karten musste dann noch Mittelfeldspieler Christian Köppel vom Platz getragen werden - Knöchelbruch. Er fällt für den Rest der Saison aus.

© SZ vom 27.04.2015 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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