Fußball-Regionalliga:Erfahrung verpflichtet

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Die U23 des FC Bayern bezwingt den FC Memmingen mit 2:1, muss gegen den Außenseiter aber bis zum Schluss zittern

Von Christoph Leischwitz, München

Nun stand Heiko Vogel vor einem Problem, mit dem er eigentlich schon viel früher gerechnet hatte. Torsten Oehrl saß gegen den FC Memmingen zum ersten Mal überhaupt auf der Bank des FC Bayern München II, der ehemalige Profi hatte seit Sommer überraschend lang eine Bänderverletzung mit sich herumgeschleppt. Bekanntlich darf ein U-23-Team wie jenes des Rekordmeisters maximal drei Spieler einsetzen, die über 23 Jahre alt sind. Und davon standen am Freitagabend in Torwart Andreas Rössl, Abwehrchef Nicolas Feldhahn und Angreifer Karl-Heinz Lappe bereits drei auf dem Feld. Um nicht in einer eventuell hektischen Situation einen groben Schnitzer zu begehen und drei Punkte am grünen Tisch zu verlieren, hatte sich Trainer Vogel vor dem Spiel daher festgelegt: Oehrl kommt für Lappe, und sonst für niemanden. Der 30-jährige ehemalige Bundesligaspieler durfte dann noch 18 Minuten lang Spielpraxis sammeln und mithelfen, einen knappen Sieg über die Zeit zu retten. Die nicht mehr ganz so jungen Bayern besiegten Memmingen schlussendlich mit 2:1 (2:0).

Es war aber auch eine ganze Menge Erfahrung nötig gewesen, um die Schwaben in die Schranken zu weisen. Heiko Vogel lässt in vielen Regionalliga-Spielen gerne mit einer Dreierkette spielen, weil die Gegner meist defensiv eingestellt sind und deshalb nicht mehr Abwehrspieler benötigt werden. Im Heimspiel gegen Memmingen aber stand wieder eine Viererkette auf dem Feld, und diese hatte zu Beginn große Probleme: Die ersten guten Chancen der Partie gehörten den Gästen (3., 7.). Dann aber nutzten die Bayern die Räume, die sich ihnen boten. Marco Hingerl erzielte nach 16 Minuten die etwas überraschende Führung. Endgültig beruhigt war Vogel, als Feldhahn per Kopf nur drei Minuten später das 2:0 nachlegte. Noch vor einer Woche hatte der 30-jährige Routinier gegen den VfR Garching vor dem 0:1 den entscheidenden Fehler begangen, zudem die beste Kopfballchance der Bayern vergeben - er war damit maßgeblich an der ersten Saisonniederlage beteiligt gewesen. "Er hat auch viele Spiele zu unseren Gunsten entschieden", hatte ihn Vogel nach der Niederlage in Schutz genommen. Diesmal brachte der ehemalige Unterhachinger sein Team wieder auf die Siegerstraße.

Dass dann tatsächlich Offensivmann Lappe und nicht etwa Feldhahn ausgewechselt wurde, lag auch daran, dass die Abwehr nach der Pause noch mehr zu tun bekam - beginnend mit dem 2:1 durch Stefan Heger kurz nach Wiederanpfiff. "Die zweite Halbzeit war sehr intensiv, wir mussten bis zum Ende zittern", sagte Vogel, sein Team habe schlicht "vergessen", Fußball zu spielen. Nach einer spannenden Schlussphase sprang trotzdem ein Sieg heraus, das machte Hoffnung, dass es an der Spitze der Regionalliga wieder spannend werden könnte: Denn am Dienstagabend empfangen die Bayern den Spitzenreiter SpVgg Unterhaching. Man gehe mit großer "Vorfreude" in das Duell, versichert Vogel, der aber Unterhaching als "haushohen Favorit" ansieht - für diese Partie wie für die gesamte Saison. Ein Grund sei, dass Haching über "deutlich mehr Erfahrung" verfüge als sein Team. Ganz egal, welche seiner vier erfahrenen Spieler er aufstellt.

© SZ vom 19.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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