Fußball-Regionalliga:Der Ertrag stimmt

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Lass dich drücken: Tim Häußler (li.) nimmt sich Niklas Dorsch zur Brust, nachdem der für die Bayern das 1:0 gegen Illertissen erzielt hat. (Foto: Claus Schunk)

Nach zwei frühen Toren ringt der FC Bayern II den FV Illertissen nieder

Von Christoph Leischwitz, München

Karl-Heinz Lappe strich mit den Stollen mehrmals über den Ball, bis er die Eckfahne erreicht hatte. Dort streckte er seinen verlängerten Rücken nach hinten und behauptete die Kugel artistisch gegen zwei Gegenspieler, die Eckfahne verbog sich dabei, dann hatte der Stürmer des FC Bayern II auch noch einen Eckball herausgeholt. Es war nicht besonders schön, was die U23 in der zweiten Halbzeit des Auftaktspiels bis hinein in die Nachspielzeit gegen den FV Illertissen zeigte, aber es war recht abgezockt, die jungen Bayern retteten ein knappes 2:1 über die Zeit. "Wie der Sieg zustande kam, war uns letztlich wurscht", sagte Trainer Heiko Vogel später. In der vergangenen Saison waren Aufwand und Ertrag oft in einem schlechten Verhältnis gestanden. Zumindest im ersten Spiel der neuen Saison war das schon einmal ganz anders. Und das ohne den Offensiv-Zugang Torsten Oehrl, der den Auftakt wegen eines Bänderanrisses verpasste.

Die erste Chance, oder besser: der Nachschuss zur ersten Chance zappelte gleich im Illertisser Netz: Felix Pohl hatte nach einem Solo am Strafraumrand den Innenpfosten getroffen, über Umwege landete der Ball bei Niklas Dorsch, der mit einem sehenswerten Halbvolley ins ferne Eck traf (7.). Auch bei der zweiten Chance stand ein Mitspieler genau richtig, diesmal war es Pohl selbst: Milos Pantovic hatte den Torwart umspielt, dann aber einem Gegner auf der Linie ans Bein geschossen - Pohl hämmerte die Kugel dafür direkt unter die Latte (19.). Trainer Vogel hatte großen Respekt vor Illertissen, der Gegner sei körperlich stark und "sehr gut auf uns eingestellt gewesen, sensationell". Die Schwaben kamen besser ins Spiel, die Bayern ließen sie gewähren. Die eine oder andere gute Möglichkeit konnte sich Illertissen auch erspielen, zwischen den beiden Toren der Münchner scheiterten Sebastian Schaller und Maximilian Löw. Letzterer traf dann aber in der 33. Minute mit einem platzierten Kopfball zum Anschlusstreffer. In der zweiten Halbzeit allerdings hielt der FCB II die Gäste mit beherzter Laufarbeit weit weg vom eigenen Tor, die gefährlichste Situation entstand nach einem Fehler von Marco Hingerl, dessen ungenauen Querpass am Sechzehner der Kapitän Nicolas Feldhahn beinahe nicht mehr erlaufen hätte (70.).

"Es war ein hartes Stück Arbeit", fand Vogel. Er fand aber auch, dass sich seine Mannschaft "gewehrt" habe - ein Beleg dafür seien die insgesamt vier gelben Karten. Das Team zeige mehr Biss als in der vergangenen Saison. Zugleich zeigte sich der Trainer auch zufrieden mit den beiden Zugängen Tim Häußler und Erdal Öztürk, auch wenn man ihnen ab und an Nervosität angemerkt habe. Ihnen scheint die Zukunft zu gehören. Nachdem Steeven Ribérys Vertrag nicht verlängert wurde, verriet Vogel am Sonntag, dass er auch ohne Julian Green plane. Und dann sagte Vogel noch über den Auftaktsieg: "Die Mannschaft ist ein bisschen reifer geworden." Eine sehr erfreuliche Erkenntnis an einem ersten Spieltag.

© SZ vom 18.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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