Fußball-Bayernliga:Mit dem letzten Tropfen

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Lass dich knutschen: Serge Yohoua und Teamkollegen gratulieren Thomas Berger (ganz unten) zum 1:0. (Foto: Toni Heigl)

Pipinsried schlägt Unterföhring in einer stürmischen Partie 3:2

Von Christoph Leischwitz, Pipinsried

Arthur Kubica ist der "beste Techniker" der Mannschaft, das findet auch sein Trainer Bernd Weiß. Und deshalb war am Sonntagnachmittag, als der FC Pipinsried den FC Unterföhring empfing, schon vor dem Anpfiff einigermaßen absehbar, was Weiß vorhatte: Kubica saß nämlich auf der Bank. Man wollte sich rein spielerisch gar nicht erst anlegen mit den starken Gästen, und Weiß' Plan ging tatsächlich auf: Pipinsried gewann etwas überraschend 3:2 (1:1). "Ein ungemein wichtiger Sieg für uns", freute sich der 56-jährige Übungsleiter über einen deutlichen Sprung in der Tabelle, das Team ist jetzt Zehnter. Unterföhrings Trainer Andreas Pummer meinte hingegen nach der Partie, "der Zug nach oben" sei jetzt erst einmal abgefahren.

Der Pipinsrieder Defensivplan beschränkte sich nicht allein auf die überraschende Maßnahme mit Kubica. Den Angreifer Zelimir Tosic beorderte Weiß vom Sturm in die Linksverteidigung, den Verteidiger Andreas Götz ins Mittelfeld. Und dann gelang dem Gastgeber auch noch die frühe Führung: Nachdem ein Torschuss von Serge Yohoua geblockt wurde, traf Thomas Berger im zweiten Versuch mit einem Drehschuss (7.). Es dauerte eine ganze Weile, ehe Unterföhring ins Spiel fand und zu Chancen kam. Pipinsried versuchte permanent, sein Tor abzuschirmen und den 19-jährigen Torwart Thomas Zieger, dritter FCP-Keeper hinter den verletzten Kevin Maschke und Georgios Blantis, in keine brenzligen Situationen zu bringen. Erst in der 42. Minute war der Weg frei für Andreas Faber, als er nach einem Zweikampf abziehen konnte und den Ball ins ferne Eck jagte. "Wir haben nach 20 Minuten etwas den Zugriff verloren", fand Weiß.

Was Pipinsried dann etwas Aufschwung gab: Ab der zweiten Halbzeit hatte die Mannschaft in einem stürmischen Spiel Rückenwind. Und es ist wohl kein Zufall, dass auch der zweite Pipinsrieder Treffer aus der Distanz fiel: Tobias Heinzinger traf nach einer Kopfballabwehr mit einem strammen Schuss von außerhalb des Strafraums (52.). "Der Gegner hatte vier bis fünf Chancen, und das waren nicht einmal Hochkaräter", ärgerte sich Pummer, der wie schon nach dem enttäuschenden 0:0 gegen den SV Erlbach eine Woche zuvor seine Mannschaft für ihre Leistung nicht kritisieren wollte. Spielerisch hatte Unterföhring dank Yasin Yilmaz im Mittelfeld ohnehin das Übergewicht - der ehemalige Profi der SpVgg Unterhaching spielte nach einer Verletzung erstmals wieder über 90 Minuten. Der FC machte auch weiter das Spiel, in Leo Mayer und Fatih Baydemir wechselte Pummer noch zusätzlichen Schwung ein, und Pipinsried ging "allmählich das Benzin aus" (Weiß) - doch es half nichts. Pipinsrieds Angreifer Yohoua, der nach einer Rotsperre erstmals wieder spielte, traf kurz vor Schluss zum 3:1.

Faber gelang zwar gleich nach Wiederanpfiff der erneute Anschlusstreffer, es war bereits das zehnte Saisontor des gelernten Mittelfeldspielers. "90 Sekunden war es noch mal hektisch", sagte Weiß, doch er fand den Sieg seiner Mannschaft "unter dem Strich verdient". Sein Plan, mit wenig Technik, wenig Benzin, dafür aber mit viel Rückenwind zu spielen, war aufgegangen.

© SZ vom 16.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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