Fußball-Bayernliga:Floßfahrt statt Meisterfeier

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Ungewohnte Position, gewohnt effektiv: Pullachs Andreas Roth hilft im defensiven Mittelfeld aus. (Foto: Claus Schunk)

Der SV Pullach schlägt Landshut 6:0, Trainer Schmöller trauert den verlorenen Punkten aus den vergangenen Wochen nach

Von Stefan Galler, Pullach

Zwei Termine gibt es noch in der kommenden Woche, auf die sich Frank Schmöller freut: Zunächst am Samstag das finale Bayernliga-Match seines SV Pullach in dieser Saison, ausgerechnet im Bayerischen Wald beim 1. FC Bad Kötzting, der noch um den Klassenerhalt kämpft. "Da werden wir bestimmt noch ein paar Jagdszenen erleben", sagt der Trainer der "Raben" und verrät, was für Pfingstmontag vorgesehen ist: "Da machen wir eine Floßfahrt von Wolfratshausen nach Pullach. Für mich als Norddeutschen ein absolutes Highlight."

Es wird der Abschluss einer turbulenten Saison für die Isartaler, die zwischenzeitlich wie der sichere Meister aussahen. 18 Spiele in Serie waren sie ungeschlagen geblieben, 15 nacheinander wurden gewonnen. Dann kam die Verzichtserklärung auf den Regionalligaaufstieg durch die Vereinsführung - und bei den Spielern fiel jegliche Spannung ab. Drei Niederlagen und drei Unentschieden zuletzt waren die Folge, die Meisterschaft ist nach dem 4:1-Sieg des TSV Rain gegen Unterföhring seit Samstag auch offiziell futsch. "Das hat mir dann doch einen kleinen Stich versetzt", sagte Schmöller am Tag danach. "Auch wenn ich lange genug im Geschäft bin, um nicht in der Vergangenheit zu leben."

Wäre seine Mannschaft in den vergangenen Wochen ähnlich aufgetreten wie diesen Samstag im letzten Heimspiel der Saison gegen die SpVgg Landshut, er hätte dem Konkurrenten vom Lech wohl nicht zum Titel gratulieren müssen: Mit 6:0 (3:0) wurden die Niederbayern abgefieselt. "Es war unser Ziel, mit diesem letzten Heimspiel zu unterstreichen, dass wir eine richtig gute Saison gespielt haben. Und das ist uns eindrucksvoll gelungen", resümierte Coach Schmöller. Man habe "nullkommanullnull" zugelassen, fand der Pullacher Übungsleiter. "Und zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht."

Etwa in der 21. Minute, als Moritz Wolf-Weisbrod nach einem abgewehrten Eckball von halblinks außerhalb des Sechzehners volley abzog und der Ball im kurzen Eck des Landshuter Kastens einschlug. Fünf Minuten vor der Pause zahlte sich dann erstmals aus, dass Schmöller mangels Alternativen - unter anderem fielen Niklas Mooshofer und Christoph Dinkelbach gesperrt aus - Offensivmann Andreas Roth auf die Sechserposition beordert hatte. Dessen Vorarbeit nutzte Maxi Schuster mit einem strammen Schuss von rechts ins entfernte Eck zum 2:0. Kurz darauf wurde Roth im Strafraum gefoult, Orhan Akkurt verwandelte den Elfmeter gewohnt sicher zum 3:0 (45.).

Auch nach dem Wechsel ließ der Sportverein an der heimischen Gistlstraße nichts anbrennen: Filip Martinovic veredelte die Vorarbeit des in Richtung Heimstetten abwandernden Akkurt (56.) - dennoch hat der junge Angreifer in Pullach laut Schmöller keine Perspektive: "Die Anlagen sind da, aber es fehlt an Tempo und Dynamik." Das kann man vielleicht auch von Akkurt sagen, doch dessen Torriecher macht Vieles wett. Nach neuerlicher Roth-Vorlage erzielte er das 5:0 (73.). Und dann gab es noch ein Novum, denn auch Wolf-Weisbrod schnürte kurz vor Schluss seinen ganz persönlichen Doppelpack. "Wer braucht schon einen Akkurt, wenn er einen Weisbrod hat", sagte Schmöller augenzwinkernd.

© SZ vom 18.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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