FC Bayern II:Doch sterblich

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Marco Friedl war erst Teil der Derby-Unsterblichen, gegen Illertissen traf er zum 1:0. Als Belohnung darf er zum Champions-League-Spiel mit den Profis nach Glasgow reisen. (Foto: Thomas Bachun/imago)

Die FCB-Reserve lässt dem Derbysieg ein Remis gegen Illertissen folgen. Trainer Tim Walter kritisiert die Defensive, verdient sei der Sieg für den Gegner nicht gewesen..

Von Christoph Leischwitz, München

Es war nicht mehr los als sonst bei einem Nicht-Derby am Freitagabend im Grünwalder Stadion, 358 Zuschauer waren gekommen. Aber die Aufmunterung von den Rängen war trotzdem erwähnenswert: "Jetzt seid's unsterblich", stand auf einem Banner, das auf der Gegengerade in die Höhe gehalten wurde. Und eigentlich zeigte sich die U23 des FC Bayern nach dem 1:0 gegen Tabellenführer 1860 München auch mit viel Selbstvertrauen gegen den FV Illertissen, man kontrollierte gegen den Dritten der Regionalliga das Spiel. Zur Unsterblichkeit sollte es diesmal aber nicht reichen, am Ende stand ein ernüchterndes 1:1 (1:0)-Unentschieden.

Verdient sei das Remis für den Gegner nicht gewesen, fand Tim Walter hernach, seine Mannschaft habe eigentlich alles gemacht, inklusive "das Spiel aus der Hand gegeben", ohne großes Zutun der Gäste. In der ersten Halbzeit bespielte man den Gegner fleißig und lauerte auf die entscheidende Lücke. Nicolas Feldhahn fand sie dann, als er in der 19. Minute für Marco Friedl auflegte, dessen Schuss schlug unhaltbar ein. Angreifer Manuel Wintzheimer verbuchte vor der Pause zwei weitere gute Chancen.

Für die Defensive gab es aber diesmal wieder Kritik vom Trainer. "Wir haben zu selten gute fußballerische Ansätze gezeigt", sagte Walter. Damit meinte er, dass man "nicht in die Zweikämpfe gegangen ist, sondern spekuliert hat, wo der Ball hingehen könnte". Illertissen nutzte eine von insgesamt drei guten Möglichkeiten zum Ausgleich, Alexander Nollenberger traf aus zentraler Position und ziemlich freistehend (64.). "Auch das war unser Fehler. Jeder dachte, der andere geht hin", echauffierte sich Walter über die Inkonsequenz seiner Abwehr. Drei Mal habe der Gegner aufs Tor geschossen, "und wir 16 Mal", ärgerte sich der Coach. Trotzdem: "Wir können dort weitermachen, wo wir die letzten drei Spiele aufgehört haben." Insgesamt gesehen spiele die Mannschaft also konstanter als davor.

"Illertissen hat vielleicht mal versucht, etwas höher zu stehen", sagte Walter über den seit sieben Spielen ungeschlagenen Gegner. Der nächste Kontrahent ist der SV Seligenporten (Dienstag, 14 Uhr), der werde selbst im eigenen Stadion wohl wieder defensiver stehen; so wie die meisten anderen Gegner auch, sollte das heißen. Die erfolgreiche Suche nach den Lücken wird wohl erneut gefragt sein.

Nach einer kurzen organisatorischen Verschnaufpause werden Walter wieder die komplizierten Personalrochaden im Team beschäftigen. Gegen Illertissen fehlte erneut Angreifer Kwasi Wriedt, weil er am Samstag gegen Leipzig im Profikader stand. Der 23-jährige Angreifer, der am vergangenen Mittwoch im DFB-Pokal nach seiner Einwechslung beinahe ein Tor erzielt hätte, wird aber am Dienstag nicht als möglicher Ersatz für den leicht angeschlagenen Robert Lewandowski zum Champions-League-Spiel nach Glasgow reisen, weil der erst Ende August zu Bayern gewechselte Stürmer für diesen Wettbewerb nicht gemeldet wurde. Schlechte Nachricht für den SV Seligenporten, zu dem die Bayern am Dienstag reisen. Für ihn wird Torschütze Friedl mit nach Schottland reisen. Auch Wintzheimer wird am Dienstag schon wieder fehlen, weil parallel zur Champions League bekanntlich auch für die U19 ein Youth-League-Spieltag ansteht. Und ein paar Tage später, am Freitag gegen Ingolstadt II, sieht alles schon wieder ganz anders aus: Dann wird Wriedt erneut fehlen, weil er voraussichtlich mit zum Auswärtsspiel nach Dortmund fährt. "Keine Frage, wir werden ihn vermissen", sagt Walter.

© SZ vom 30.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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