Eishockey:Wiedersehen in der Achterbahn

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Wieder einsatzbereit: Münchens Trainer Don Jackson kann auf Maximilian Kastner setzen, der sich von einer Beinverletzung erholt hat. (Foto: imago/GEPA pictures)

EHC München kann sich gegen Köln und Augsburg für zwei Penalty-Niederlagen revanchieren

Von Christian Bernhard, München

Mike Stewart musste sich am vergangenen Sonntag erst einmal schütteln. 4:2 hatten seine Augsburger Panther die Eisbären Berlin besiegt, die drei Punkte wurden dabei nach einigem Hin und Her erst in der Schlussphase fixiert. Erst sei seine Mannschaft am Drücker gewesen, dann der Gegner, erklärte der Augsburger Trainer und sprach von einem "einzigen Auf und Ab". Gut möglich, dass Stewart am anstehenden Wochenende Ähnliches erleben wird. Denn das, was für das Spiel seiner Mannschaft gegen die Eisbären galt, gilt beim EHC München, der am Sonntag in Augsburg antritt, für die gesamte Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Der EHC ist zwar an keinem Saisonwochenende ohne Punkte geblieben, hat aber auch erst einmal das Maximum von sechs Zählern geholt, also zwei Siege in der regulären Spielzeit. Er ist eine Achterbahn-Mannschaft, mal hui, dann pfui. Das zeigte einmal mehr das jüngste Wochenende: Erst verlor der EHC in Straubing mit 1:2, was Uli Maurer zu dem Hinweis verleitete, dass sich die Mannschaft solche Spiele nicht erlauben könne, "wenn wir in der oberen Tabellenregion unseren Platz finden wollen". Gesagt, getan: Zwei Tage später spielten die Münchner gegen Meister und Tabellenführer Mannheim, der zuvor acht Spiele in Serie gewonnen hatte, groß auf und gewannen 5:2. Dabei habe "alles geklappt", sagte der sichtlich zufriedene EHC-Trainer Don Jackson; Mads Christensen betonte, "eigentlich" müsse die Mannschaft öfter so spielen, und hob die in jener Partie richtige Einstellung hervor. Diese, so der Däne, müsse man mitnehmen. Und zwar in die zwei anstehenden Partien, die es in sich haben. Am Freitag gastieren die Kölner Haie in der Olympia-Eishalle (19.30 Uhr), am Sonntag geht es zum Derby nach Augsburg (16.30 Uhr). Gegen beide hat der EHC in dieser Saison je einmal gespielt - und jeweils im Penaltyschießen verloren.

Jackson hatte in der Länderspielpause vor allem am Unterzahlspiel gearbeitet und es leicht umgestellt, die Münchner attackieren den in Überzahl agierenden Gegner im eigenen Drittel nun nicht mehr so aggressiv. Laut Joachim Ramoser kommt das der Mannschaft entgegen, da die vorherige Spielweise "sehr kräfteraubend" gewesen sei. Gegen Mannheim funktionierte die neue Herangehensweise gut, bis auf das 0:1 von Sinan Akdag, das mit zwei Mann weniger auf dem Eis fiel, hielt das neue EHC-Penaltykilling dem ligaweit besten Überzahlspiel stand. Nun steht bereits die nächste Bewährungsprobe für das Münchner Unterzahlspiel an. Die Haie haben in den vergangenen Wochen zwar geschwächelt und bis zum vergangenen Sonntag fünf ihrer letzten sechs Spiele verloren; beim 6:1 gegen die Hamburg Freezers am vergangenen Spieltag, bei dem sie dreimal in Überzahl erfolgreich waren, zeigten sie aber wieder, warum sie vor der Saison als einer der Meisterkandidaten gehandelt worden waren.

Während der EHC in Augsburg ein besonders wachsames Auge auf die Top-Angriffsreihe um T.J. Trevelyan (3), John Matsumoto (2) und Ben Hanowski haben sollte, die 25 der 62 Panther-Tore erzielt hat, steht in Köln Jason Williams im Fokus. Der 35-jährige ehemalige NHL-Profi, der 2002 mit den Detroit Red Wings, wo damals auch Ex-Haie-Trainer Uwe Krupp im Kader stand, den Stanley Cup gewonnen hat, feierte am vergangenen Wochenende nach monatelanger Verletzungspause wegen einer Rückenverletzung sein Comeback. Jeder sehe, "was für eine Ruhe Jason in unser Spiel bringt", betonte Niklas Sundblad. Der schwedische Trainer der Haie ist davon überzeugt, dass Williams den Unterschied ausmachen könne und schwärmt von dessen Einstellung. Trotz seines Stanley-Cup-Sieges sei er "so ehrgeizig wie ein Juniorenspieler", betonte er.

Jackson kann gegen die Kölner wieder auf Maximilian Kastner zählen, der sich von seiner Beinverletzung erholt hat. Dafür wird Jerome Samson fehlen. Der Angreifer, der in den zurückliegenden Spielen auf einem guten Weg gewesen war, zog sich im Spiel gegen Mannheim eine Oberkörperverletzung zu und wird voraussichtlich mehrere Wochen ausfallen. Er gesellt sich damit zu den langzeitverletzten Frank Mauer und Yannic Seidenberg. Steve Pinizzotto hingegen ist nach seiner Verletzung wieder im Training - ob er schon am Wochenende zum Einsatz kommt, ist fraglich. Dagegen hätte er wohl kaum etwas, schließlich erzielte er in Köln bei seinem DEL-Debüt gleich sein erstes Tor.

© SZ vom 20.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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