Eishockey-Oberliga:Tipptopp Trappers

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Van den wie? Diederick wer? Die Tölzer Löwen Stefan Reiter und Klaus Kathan (v.l.) bekommen es im Finale mit einem weitgehend unbekannten, aber gefährlichen Gegner zu tun. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Finalgegner der Tölzer Löwen ist ein außergewöhnliches Team - nicht nur, weil er aus den Niederlanden kommt.

Von Johannes Schnitzler, Bad Tölz

Mitch Bruijsten. Diederick Hagemeijer. Ivy van den Heuvel. Mickey Bastings. Jordy van Oorschot. Was klingt wie die Mitglieder einer niederländischen Boyband oder die Ahnengalerie einer alten holländischen Meisterschule, sind die fünf besten einheimischen Scorer der Tilburg Trappers. Namen, die dem Sportfreund im Süden der Bundesrepublik vielleicht nicht geläufig sind, die man sich aber merken sollte, sofern man sich für Eishockey in Deutschland und die Tölzer Löwen interessiert. Denn der Meister der Süd-Staffel trifft im Finale der Oberliga von diesem Freitag an (19.30, Hacker-Pschorr-Arena) in einer Best-of-five-Serie auf eben jene Tilburg Trappers. Den Titelverteidiger.

Seit der vergangenen Saison nehmen die Trappers aus der niederländischen Provinz Nordbrabant mit einer Sondergenehmigung des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) am Spielbetrieb der Oberliga Nord teil. Weil der 15-malige niederländische Meister sich nach zwei Titeln in Serie zu Hause schlichtweg unterfordert fühlte, fragten die Trappers beim DEB um eine Lizenz an. Und wurden auf Anhieb Meister der dritten deutschen Liga.

Das Team von Trainer Bo Subr ist nahezu identisch mit der Nationalmannschaft, zu den eingangs erwähnten Namen kommen torgefährliche Ausländer wie Topscorer Justin Larson. "Die meisten spielen schon ewig zusammen", sagt Löwen-Trainer Axel Kammerer, der die Trappers live beobachtet hat. Sein Urteil: "Vorne drin sind fast alle 1,90 Meter groß. Eine kanadisch geprägte Mannshaft mit viel Qualität." In Tilburg gebe es "eine richtig gute Eishockey-Kultur", hat Kammerer gelernt. Stadion, Mannschaft, Trainer, Stab, Umfeld: "Alles auf Top-Level." Und "angenehme Leute" seien die Tilburger, die am Donnerstag per Flugzeug in den Isarwinkel reisten, obendrein.

Das IJssportcentrum Tilburg mit seinen 2500 Plätzen gehört zu den modernsten in den Niederlanden. Durchschnittlich 2229 Zuschauer kamen während der Hauptrunde zu den Heimspielen der Trappers. Eine Auslastung von fast 90 Prozent - davon träumt man in Bad Tölz. Präsident Hubert Hörmann appellierte deshalb extra noch einmal an die einheimischen Fans: Er erwarte "nicht einen Zuschauer weniger" als am vergangenen Samstag gegen Sonthofen, als 3500 Besucher kamen.

Vier Tage nach dem entscheidenden 4:1 im Allgäu begegnen die Löwen ihren Gästen in Bestbesetzung und einigermaßen erholt. Also auch mit Marinus Reiter, der sich im Halbfinale eine Handverletzung zugezogen hatte. "Es ist jetzt unser 57. Spiel", sagt Kammerer, "das schlaucht schon, auch den Trainer". Aber auch wenn die Trappers nicht in die zweite Liga aufsteigen dürfen, sondern Tölz den Vortritt lassen müssen: "Es ist ein Finale. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Mannschaft nicht mehr motiviert ist", sagt Kammerer und verspricht: "Wir werden noch mal voll anpacken."

Damit Namen wie Reiter, Strobl, Sedlmayr oder Kathan künftig auch den Fans in der niederländischen Provinz geläufig sind.

© SZ vom 21.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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