Eishockey:Mit Antworten nach Augsburg

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Der EHC München geht nach dem 6:1 gegen Iserlohn selbstbewusst ins Derby

Von Christian Bernhard, München

Maximilian Kastner hatte nur noch zwei Meter bis zur Spielerbank, da ließ er seinen Schläger aus Frust auf die Bande krachen. Dieser Frust war allerdings ein anderer als der, der sich an den ersten Tagen des neuen Jahres beim EHC Red Bull München aufgestaut hatte. Es war sozusagen ein Einzelbild. Kastner hatte gegen die Iserlohn Roosters am Donnerstagabend einige gute Chancen vergeben, ein Problem, das der EHC als Mannschaft an diesem Abend nicht hatte: 6:1 besiegte der Spitzenreiter den Tabellenvorletzten und fand damit die passende Antwort auf die beiden 1:2-Niederlagen zuvor gegen Köln.

"Wir haben uns wiedergefunden", sagte Münchens Kapitän Michael Wolf, der gegen seine ehemalige Mannschaft zwei Tore erzielte. Wolf gestand hinterher ein, dass nach den ersten zwei Niederlagen in Serie der Saison eine gewisse Anspannung zu spüren gewesen war, diese fiel aber spätestens im Schlussdrittel ab, als der EHC innerhalb von sieben Minuten dreimal traf. "Wir haben uns selbst belohnt", sagte Wolf. Die sechs Treffer "nehmen wir gerne fürs Selbstvertrauen mit." Iserlohns Trainer Jari Pasanen fand, sein Team sei nach dem 1:4 "komplett auseinandergenommen" worden.

Nach sieben Spielen in 14 Tagen genossen die EHC-Spieler am Freitag einen freien Tag, am Samstag beginnt die Vorbereitung auf das Derby in Augsburg (Sonntag, 16.30 Uhr). Die Panther kletterten am Donnerstag durch ihren vierten Sieg in Serie (4:2 gegen Düsseldorf) auf den fünften Rang und haben acht ihrer letzten neun Heimspiele gewonnen. "Wenn wir unser Ding durchziehen, ist es schwer, gegen uns zu gewinnen", findet Augsburgs Hauptgesellschafter Lothar Sigl.

Besonders in Acht nehmen sollte sich der EHC vor dem Augsburger Überzahlspiel: Mit einer Erfolgsquote von 22 Prozent ist es nicht nur das statistisch beste der Liga, es war auch 37 Mal erfolgreich - - und damit fast doppelt so oft wie das Münchner Powerplay. Zuletzt stand auch die Defensive um Torhüter Jonathan Boutin, der in den vergangenen zwei Partien nur zwei Gegentore kassierte. "Sie haben ein gutes Team", sagte AEV-Angreifer Evan Trupp über den EHC, "aber wir auch." Die Münchner gehen dennoch mit einem sehr guten Gefühl ins Derby: Einem 6:2-Heimsieg im September - drei Tore erzielte Jerome Flaake, der einst für den AEV-Nachwuchs spielte - ließen sie Ende Oktober ein 3:1 in Augsburg folgen.

Gegen Iserlohn war kurz vor Schluss noch ein anderer Münchner frustriert auf die Bank zurückgekehrt: Andreas Eder hatte einen Alleingang kläglich vergeben. Matt Smaby signalisierte ihm mit einem demonstrativen Schulterzucken: Egal, heute haben wir das Tor nicht gebraucht. Gegen Augsburg wäre es deutlich wertvoller.

© SZ vom 07.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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