Eishockey:Gutes Gefühl

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Der EHC München trifft in der Champions League auf den finnischen Klub Lukko Rauma - und erwartet zum Saisonauftakt in der Liga sehr wachsame Konkurrenz

Von Christian Bernhard, München

Das Gefühl war einfach da - warum, konnte Toni Söderholm nicht erklären. Vielleicht hatte die Erfahrung es beim 37-jährigen finnischen Verteidiger des EHC München implementiert, getäuscht hat es ihn jedenfalls nicht. Söderholm war sich "ganz sicher", dass der EHC in der K.o.-Runde der Champions Hockey League (CHL) eine finnische Mannschaft zugelost bekommen würde, und er behielt Recht. Der finnische Rocksänger Samu Haber loste dem EHC am Dienstagmittag Lukko Rauma als Sechzehntelfinalgegner zu. Das Hinspiel findet am 22. September in Finnland statt, das Rückspiel geht am 6. Oktober in München über die Bühne.

"Rauma ist ein schwieriger Gegner", sagte Söderholm über das Team aus dem gleichnamigen südfinnischen 40 000-Einwohner-Städtchen, gegen das er zehn Jahre lang mit seinem einstigen Klub IFK Helsinki gespielt hat. Lukko sei "gut organisiert und gut gecoacht", habe viel Erfahrung und sei defensivstark. EHC-Trainer Don Jackson erwartet sich von Lukko, das in den jüngsten drei Spielzeiten jeweils in Finnlands Playoff-Halbfinale war, "was ich von jedem finnischen Team erwarte: Eine Mannschaft, die hart arbeitet, gut skatet und sehr talentiert ist".

Nach der Auslosung rückte das Thema CHL aber erst einmal in den Hintergrund, schließlich beginnt am Freitag die Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Jackson hatte schon nach dem deutlichen 6:1-Erfolg in der Champions League gegen Klagenfurt am Sonntag darauf hingewiesen, dass sein Team nach Kontern im eigenen Drittel zu oft in Unterzahl geraten sei. "Wir haben ein bisschen riskant gespielt", sagte der 58-Jährige. Jackson will die Konzentration vielleicht gerade wegen der vier Siege in der nicht besonders schweren CHL-Gruppe hochhalten, er möchte unbedingt vermeiden, dass es dem EHC wie einigen finnischen und schwedischen Klubs geht, die vergangene Saison nach einer guten Gruppenphase in der Champions League schlecht in die Liga gestartet waren. Dort werde alles anders, unterstrich er: "Die DEL-Teams wissen, wie wir spielen. Sie werden bereit für uns sein."

Jackson hat aber auch zahlreiche positive Erkenntnisse in der CHL gesammelt. Sein in der ersten Saisonphase fast schon obligatorisches Torhüter-Lob verteilte er am Sonntag gleich doppelt, da Lukas Lang zur Hälfte des Spiels für Danny aus den Birken ins Tor gekommen und bei seinem ersten Einsatz im EHC-Trikot ohne Gegentreffer geblieben war. "Wir spielen unglaublich stark in der Defensive", sagte Andreas Eder, der nach Vorarbeit von Joachim Ramoser, welcher sein Comeback nach überstandener Verletzung feierte, sein erstes Pflichtspieltor für die Münchner erzielte. Ob das EHC-Unterzahlspiel, das in den vier Gruppenpartien ohne Gegentor blieb, wirklich so gut ist oder auch von der Schwäche der Gegner profitierte, dürfte sich schon am ersten Liga-Wochenende zeigen, wenn die Münchner bei den Kölner Haien (Freitag) und zu Hause gegen Meister Mannheim (Sonntag) spielen. Uli Maurer ist auf ein "richtungsweisendes" Wochenende eingestellt, der EHC-Stürmer bezeichnet beide Auftaktgegner als "Meisterkandidaten". Und falls das in Sachen Topteams noch nicht reicht: Sollte der EHC die Hürde aus Finnland nehmen, bekäme er es im CHL-Achtelfinale mit dem Sieger aus dem Duell Växjö Lakers, aktueller schwedischer Meister, und Djurgarden Stockholm, dem Rekordmeister Schwedens, zu tun. Gefühlte Spitze in Europa.

© SZ vom 09.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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