Deutsche Eishockey Liga:Schluderei im Schwarzwald

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Trauriger Torschütze: Stürmer Uli Maurer. (Foto: Eibner/Imago)

Der EHC München patzt vor dem Derby gegen Augsburg

Mächtig was los dieser Tage in der Münchner Olympiahalle. 90 000 Meter Rohre müssen installiert, darüber spezielle Gummimatten verlegt, mit 20 000 Litern Wasser besprüht und anschließend tiefgekühlt werden, damit am Samstag alles glatt läuft beim "Hockey HALLEluja" des EHC München gegen die Augsburger Panther (16.30 Uhr) und zwei Tage später gegen Berlin (19.30 Uhr). Auf jeweils 10 000 Zuschauer hoffen die Veranstalter. Beim letzten DEL-Gastspiel unter dem berühmtesten Zeltdach der Nation gewann der EHC gegen Augsburg 5:0, besonders Uli Maurer hat den 30. Dezember 2011 in guter Erinnerung: Dem Garmischer, der zuvor in Augsburg nicht glücklich geworden war, glückte ein seltenes Kunststück - ein Tor bei doppelter Unterzahl. Auch am Dienstag gelang Maurer eine Rarität: Er erzielte am 29. Spieltag seinen ersten Saisontreffer, das 1:1 gegen die Schwenninger Wild Wings. Für Maurer und den EHC nahm dieses letzte Auswärtsspiel vor Weihnachten jedoch kein glückliches Ende: Das Team von Trainer Don Jackson verlor 2:4. "Das war nicht unser bestes Spiel", gestand Stürmer Daniel Sparre.

Gegen die zuvor in zehn Spielen nur zwei Mal siegreichen Schwarzwälder kamen die Münchner, zuletzt viermal in Serie Sieger, nicht in die Partie. Zwar erspielten sie sich deutlich mehr Chancen als die Gastgeber, die Statistik wies 44:23 Schüsse für den EHC aus. Aber sie nutzten sie nicht. Wieder einmal schluderten die Münchner gegen einen vermeintlich kleinen Gegner. "Wir haben individuelle Fehler gemacht, und Schwenningen hat sie eiskalt ausgenutzt", sagte Yannic Seidenberg. Vor dem 0:1 (8.) brachte Matt Smaby die Scheibe nicht aus der eigenen Zone; beim 1:3 (23.) sah Torhüter David Leggio nicht gut aus; den dicksten Klops leistete sich aber, wieder mal, Richie Regehr. Nachdem Seidenberg mit seinem ebenfalls ersten Treffer auf 2:3 (46.) verkürzt hatte, legte Regehr unbedrängt für Damien Fleury auf. Schwenningens Torjäger hatte wenig Mühe mit seinem 16. Saisontreffer: 4:2 (50.), die Entscheidung. "Wir waren nicht bei hundert Prozent", sagte EHC-Verteidiger Toni Söderholm.

Die Chancen auf eine Ad-hoc-Rückkehr von Nationalspieler Felix Schütz, dessen Vertrag bei Torpedo Nischni Nowgorod in der russischen KHL soeben aufgelöst wurde, liegen indes bei ziemlich genau null Prozent. Zwar dürfte das Thema KHL für Schütz nach zweieinhalb Jahren geschlossen sein. Doch der sogenannte Stilllegungsvertrag, den der Stürmer beim EHC unterzeichnet hatte, existiert nicht mehr.

Nachdem seine Situation zu Beginn der vergangenen Saison unklar gewesen war, hatte Schütz für zwei Jahre beim EHC unterschrieben - mit einer Ausstiegsklausel für die KHL. Nach neun Spielen für München kehrte Schütz zunächst zurück nach Wladiwostok, ehe er über Omsk und Riga in Nischni Nowgorod landete. Die Vereinbarung mit dem EHC besagte, dass der Vertrag mit Schütz wieder in Kraft tritt, wenn dieser die KHL verlässt. Nach SZ-Informationen wurde dieser Kontrakt aber zu Saisonbeginn von Münchner Seite aus gekündigt. Der 28-jährige Erdinger, dessen Frau das erste gemeinsame Kind erwartet, sagt: "Ich werde die Feiertage jetzt erst mal daheim bleiben und mir Zeit lassen mit der Entscheidung, wo ich den Rest der Saison spiele." Seine Tendenz gehe aber in Richtung Schweden oder Schweiz. Vielleicht schaut Schütz vorher trotzdem mal vorbei beim EHC. Soll ja mächtig was los sein dieser Tage.

© SZ vom 24.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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