Basketball:Bis die Finger knacken

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Münchner Muskelpaket: Center Devin Booker. (Foto: Eibner/imago)

Der FC Bayern München erwartet Alba Berlin zum fünften Spiel um die Meisterschaft. Beide Teams haben je ein Heim- und ein Auswärtsspiel gewonnen. Die Entscheidung, das wissen beide, wird wohl im Kopf fallen.

Von Ralf Tögel, München

Da stand er nun, den Zeigefinger der rechten Hand mit Tape dick bandagiert, der kleine Finger der linken steckte in einer Schiene. Berlins Spielgestalter Peyton Siva war gezeichnet nach dem Spiel gegen die Basketballer des FC Bayern, er sagte: "What a fight." Er habe ein bisschen Bammel vor dem nächsten Tag, dann erst werde er die Schmerzen richtig spüren. Es war in der Tat ein Kampf auf Biegen und Brechen im vierten Playoff-Finalspiel um die Meisterschaft, das Alba in den Schlussminuten zu einem 72:68-Sieg bog und damit zum 2:2 in der Best-of-five-Serie ausglich.

Damit kommt es an diesem Samstag im Münchner Audi Dome (20.30 Uhr) zum Showdown, zum Duell der beiden derzeit besten deutschen Basketball-Mannschaften, zum Höhepunkt einer langen Saison: Der Primus gegen den Vorrunden-Zweiten, die Landeshauptstadt gegen die Bundeshauptstadt, Rot gegen Gelb, es würde nicht wundern, wenn Horst Seehofer (rot) und Angela Merkel (gelb) im jeweiligen Fanlager säßen. Während die Berliner am späten Mittwochabend gut gelaunt in der Mercedes-Benz-Arena mit Fans plauderten, saßen die Bayern geknickt im abfahrbereiten Bus. Aber sie hatten dem Rivalen in diesem intensiven Schlagabtausch einen großen Kampf geliefert, zur Pause 34:29 geführt. Immer wieder setzte sich der FCB sechs, sieben Punkte ab, lag bis eineinhalb Minuten vor dem Ende noch vorne. Aber Alba wusste stets zu kontern.

"Wir wollten das Spiel eng halten, weil wir wussten, dass wir mit den Fans im Rücken am Schluss unsere Chance bekommen", sagte Siva. In München dürfte Berlin Ähnliches im Sinn haben.

FC-Bayern-Trainer Dejan Radonjic wirkte nicht sonderlich enttäuscht, er machte nach der Niederlage sogar einen Scherz. Auf die Frage, ob der Heimvorteil im letzten Spiel den Ausschlag geben wird, sagte er: "Das kann ich erst nach dem Spiel beantworten."

Jede Mannschaft hat nun ein Heim- und ein Auswärtsspiel in dieser Finalserie gewonnen. Radonjic darf aber zuversichtlich sein, viel spricht für sein Team: Die Münchner haben mehr Qualität im Kader und wohl auch die bessere Physis. Allen voran Muskelpaket Devin Booker beherrschte in den vergangenen Duellen die Bretter. Entschieden wird das Spiel aber im Kopf, wie Anton Gavel nach der Niederlage bemerkte, "der Wille ist wichtig". Insofern könnte der Heimvorteil dann doch eine wichtige Rolle spielen: Innerhalb weniger Stunden nach der Niederlage war Spiel fünf ausverkauft. Bei ihren beiden Siegen enteilten die Bayern dem Gegner früh, in den beiden Vergleichen, die bis zum Schluss eng waren, hatten dagegen die Berliner das bessere Ende für sich.

Es bleibt wie vor den bisherigen Spielen dieser spannenden Finalserie: Prognosen sind schwer zu treffen, nur eines lässt sich sicher sagen: Es wird ein Kampf auf Biegen und Brechen.

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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