American Football:Drei Quarterbacks

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Zugang Keith Hilson bekam einen Schlag ab und wurde fortan geschont. (Foto: Claus Schunk)

Cowboys testen ihren neuen Großkader gegen Ravensburg

Von Christoph Leischwitz, München

Kevin Herron sitzt oft im Zug zwischen Innsbruck und München, zwischen seiner alten und seiner neuen Football-Heimat also. Von der Fahrzeit her ist diese knapp zweieinhalbstündige Reise ideal für Videoanalysen. Am Montag zum Beispiel konnte sich der Chefcoach der Munich Cowboys gemütlich das Testspiel vom vergangenen Samstag ansehen - und Entscheidungen treffen. "Es ging auch darum zu sehen: Wer schafft's noch in den Kader", erzählte Herron. Am 7. Mai beginnt die neue Bundesliga-Saison, dann empfangen die Münchner die Allgäu Comets zum bayerischen Derby. Die Stammspieler stehen weitgehend fest. Das Trainerteam wollte sehen, wer unter den eher unerfahreneren Spielern ebenfalls das Zeug hat, die bevorstehenden Aufgaben anzugehen.

Offensichtlich hatten einige so ihre Probleme. Denn gegen den Zweitliga-Aufsteiger Ravensburg Razorbacks hatten sich die Erfahrenen schnell einen komfortablen Vorsprung erspielt, trotzdem endete die Partie etwas überraschend noch 37:37. "Ich bin insgesamt ganz zufrieden", sagte Herron dennoch. Denn richtig böse Schnitzer habe sich keiner erlaubt, und vor allem in der Abwehr waren einige wichtige Spieler geschont worden. Zudem konnte er einiges auf das Wetter schieben: Zu Beginn der zweiten Halbzeit traf nämlich die Kaltfront am Dantestadion ein, "es hat geschüttet wie aus Kübeln", sagte Herron. Es sei ja auch ein Testspiel für die Organisation gewesen. Die Balljungen zum Beispiel hätten gemerkt, dass es im Regen gar nicht so leicht ist, die Bälle trocken zu halten. Das wiederum hatte Jari Koperski die Arbeit erheblich erschwert. Er geht als dritter Quarterback hinter dem US-Amerikaner Jake Schaefer sowie Keith Hilson in die Cowboys-Saison. Koperski kam erst gegen Ende des Testspiels zum Einsatz und fand deshalb erheblich erschwerte Bedingungen vor, vor allem für das Passspiel.

Wichtiger als seine Leistung an diesem Tag war aber die Tatsache, dass die Cowboys überhaupt drei Quarterbacks zur Verfügung haben. Hilson etwa, der mit Co-Trainer Frank Roser vom Zweitligisten Kirchdorf Wildcats kam, hatte gegen Ravensburg einen Schlag auf den Rücken bekommen, dann habe man ihn vorsichtshalber vom Feld genommen. In den vergangenen Jahren war der Kader oft zu klein, um Verletzungen zu kompensieren. Jetzt zeigt sich: Er ist groß genug, um mögliche Verletzungen erst gar nicht in Kauf nehmen zu müssen.

© SZ vom 26.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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