3. Liga:Vorwärts ohne umzudrehen

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Die sechs Mal sieglose SpVgg Unterhaching empfängt Osnabrück

Es ist wie in dieser Geschichte über die Familie, die in den Urlaub fährt. Nach 50 Kilometern dreht Papa noch mal um, um nachzusehen, ob Mama daheim den Herd ausgemacht hat. Er stellt fest: Sie hatte. Als er dann zum zweiten Mal losfährt, lässt er das Licht an . . . Genau deshalb will Christian Ziege bei der SpVgg Unterhaching gerade keine Defensivstandards trainieren lassen: "Wir könnten jetzt sagen: Mensch, die müssen wir unbedingt trainieren!" Doch vielleicht würden Fehler dann erst passieren, als Folge einer Art negativer Sensibilisierung. Ziege will nichts verschlimmbessern.

Der Trainer des zuletzt sechs Spiele lang sieglosen Drittligisten, der in dieser Zeit nur einen Punkt holte, ist überzeugt, dass man vieles, was auf dem Platz passiert, ohnehin nicht beeinflussen kann. Das wichtigste sei für ihn, Ruhe zu bewahren. Den jungen Spielern nicht den Kopf zu verdrehen, sondern "ihnen den Rücken zu stärken", sagt Ziege. Und das bedeutet eben auch: Probleme bei hohen Bällen in den eigenen Strafraum nicht herbeizureden.

"Ich sage das jetzt wahrscheinlich schon zum hundertsten Mal: In dieser Liga kannst du nix, rein gar nix vorhersehen", so SpVgg-Trainer C. Ziege. (Foto: Schunk)

Am Samstag (14 Uhr, Sportpark) empfängt die SpVgg Unterhaching den VfL Osnabrück, einen Tabellennachbarn, zudem eine Mannschaft mit ähnlich mäßigem Torverhältnis, mit ähnlichen Stärken und Schwächen wie die meisten anderen Gegner auch. Ziege könnte sagen, dass man nun eine gute Gelegenheit habe, den Bock umzustoßen oder eine Trendwende einzuleiten, Dinge, die man sonst in solchen Situationen als Trainer eben sagt. Stattdessen sagt Ziege: "Ich sage das jetzt wahrscheinlich schon zum hundertsten Mal: In dieser Liga kannst du nix, rein gar nix vorhersehen." Eine Ausnahme seien höchstens die spielstarken Kickers aus Stuttgart, wo seine Mannschaft am vergangenen Dienstag beim 0:3 eine ihrer schlechtesten Saisonleistungen gezeigt hatte.

Schlechte Leistung? "Da muss ich widersprechen", sagt Ziege. 30 Minuten habe sein Team gut gespielt, 20 davon sogar richtig gut, nur sei mal wieder das wichtige Führungstor nicht gefallen. Oder eben auf der falschen Seite. Ziege versucht, seinen Spielern weiter den Rücken zu stärken.

Zum Beispiel, indem sie auf der Ersatzbank Haltung bewahren. "Wir brauchen mal was Frisches", sagt der Trainer plötzlich. Abwehrchef Mario Erb ist weiter verletzt, mindestens noch eine Woche. Dann zählt Ziege zahlreiche Spieler auf, die mal wieder drankommen könnten - zu viele für eine verlässliche Vorhersage. Aber, zum hundertundersten Mal: Vorhersehbar ist in dieser Liga sowieso nichts.

© SZ vom 27.09.2014 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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