Später Erfolg:München ist lange keine Messe wert

Erst mit der Eisenbahn wird die Stadt zum Warenumschlagplatz

Von Martin Bernstein

Trotz aller Handelsbeziehungen ist München im Mittelalter und noch lange danach nicht zur Messestadt geworden. Auswärtige durften nur zur Jakobidult in München Waren anbieten. Ansonsten hatten die Angehörigen der Münchner Zünfte ein Produktions- und Verkaufsmonopol - nicht nur für die Stadt, sondern darüber hinaus für die Bannmeile, wie der einstige Leiter des Münchner Stadtarchivs, Michael Schattenhofer, schreibt. Die Jakobidult wurde 1310 erstmals erwähnt. Sie fand im Anger, dem heutigen St.-Jakobs-Platz statt. Versuche, daraus eine große Messe für den gesamten südostdeutschen Raum werden zu lassen, scheiterten im 15. Jahrhundert. 1791 wurde die Dult in die Kaufinger- und Neuhauser-Straße verlegt. 1796 erhielt dann die Vorstadt Au das Recht, zweimal im Jahr einen Jahrmarkt abzuhalten. 1905 wurden jährlich drei Auer Dulten daraus, die auf dem Mariahilfplatz abgehalten wurden. Heute bieten dreimal im Jahr rund 300 Marktkaufleute und Schausteller etwa 100 000 Besuchern ihre Waren und Vergnügungen an. Der erste Jahrmarkt wird als Maidult bezeichnet, der zweite als Jakobidult und der dritte als Kirchweihdult. Wie sehr sich der Charakter des Jahrmarkts seit dem Mittelalter aber von der Versorgung zum Volksfest gewandelt hat, zeigt ein Detail: Veranstalter ist heute das Tourismusamt der Stadt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: