Sozialreferat:Wegen Überarbeitung geschlossen

Sozialreferat: Insgesamt drei Wochen soll das Amt geschlossen bleiben, um liegengebliebene Anträge aufzuarbeiten.

Insgesamt drei Wochen soll das Amt geschlossen bleiben, um liegengebliebene Anträge aufzuarbeiten.

(Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Im Fachbereich "Registrierung und Vergabe von Sozialwohnungen" ist die Bearbeitung von 6300 Anträgen im Rückstand.
  • Das Amt habe lange zu wenige Mitarbeiter gehabt, sagt dessen Leiter. Außerdem steige die Zahl der Anträge durch den Zuzug und die steigenden Mieten.
  • Um die bisherigen Anträge zu bearbeiten, schließt die Abteilung für drei Wochen.

Von Sven Loerzer

Weil der Stapel unbearbeiteter Anträge auf Registrierung für die Vergabe von Sozialwohnungen weiter angewachsen ist, will jetzt die neue Vize-Chefin im Sozialreferat, Dorothee Schiwy, die Dienststelle des Wohnungsamtes vorübergehend schließen. Insgesamt für drei Wochen soll es keinen Publikumsverkehr geben, um so die Rückstände von inzwischen 6300 Anträgen abbauen zu können.

Der Fachbereich "Registrierung und Vergabe von Sozialwohnungen" in der Franziskanerstraße wird deshalb vom 9. bis 13. Mai und vom 6. bis zum 17. Juni keine persönlichen Beratungen vornehmen. Die Abgabe von Anträgen an der Infothek ist auch in dieser Zeit möglich, für dringende Anfragen wird es eine Hotline unter Telefon 233-40001 geben.

Das Wohnungsamt habe lange Zeit zu wenig Mitarbeiter gehabt, sagte dessen Leiter, Rudolf Stummvoll. "Wir sind von den angestrebten vier bis sechs Wochen Bearbeitungsdauer nach Vorliegen der vollständigen Unterlagen weit weg." Durch den Zuzug und die Mietpreisentwicklung sei die Zahl der Sozialwohnungsanträge erheblich gestiegen, erklärte Abteilungsleiterin Monika Betzenbichler. Rund 18 000 Anträge waren es 2011, in diesem Jahr rechnet sie mit 26 000 Anträgen.

Waren 2011 5300 Haushalte mit höchster Dringlichkeit für eine Wohnung vorgemerkt, werden es Ende dieses Jahres wohl 10 000 sein. Die allermeisten davon werden leer ausgehen, denn nur etwa 3000 Wohnungen werden in diesem Jahr frei. Bis Ende des Jahres dürfte die Zahl der Wohnungslosen um etwa 3000 auf insgesamt 8000 bis 9000 steigen, denn aus 3000 Flüchtlingen dürften in diesem Zeitraum Münchner Bürger werden, erklärte Stummvoll.

Der Stadtrat habe zwar 28 zusätzliche Stellen für die Abteilung genehmigt, die nun rund 70 Stellen in der Registrierung und Vergabe hat, die bis auf fünf inzwischen auch besetzt seien. Aber weil es überwiegend Mitarbeiter sind, die keine Verwaltungsausbildung haben, müssen sie bis Jahresende einen Verwaltungslehrgang jeweils an zwei Tagen pro Woche absolvieren.

Da darunter viele Teilzeitkräfte sind, wird sich die Situation wohl erst nach Abschluss der Lehrgänge deutlich verbessern. Um den Antragsstau abzuarbeiten und wieder bei der üblichen Zahl offener Anträge von etwa 2000 zu landen, sperrt die Abteilung nun erstmals zu. In der ersten Woche sollen die Anträge angeschaut und die Registrierung angelegt sowie fehlende Nachweise angefordert werden. Vier Wochen später soll dann für zwei Wochen zugesperrt werden, um die Nachweise bearbeiten zu können.

Auch diese Aktion wird das grundsätzliche Problem nicht lösen können: "Wir brauchen Wohnungen, um die Not zu lindern", sagte Betzenbichler. Im Schnitt müssten Ein-Personen-Haushalte mit höchster Dringlichkeit etwa ein bis einhalb Jahre auf eine Sozialwohnung warten, "wenn sie flexibel sind bei der Auswahl".

Bei Wohnungen für Familien sieht es schlechter aus: Da gebe es praktisch gar keine Fluktuation, weil Familien aus preiswerten Wohnungen kaum ausziehen, ihnen helfe nur Neubau. Der OB bemühe sich darum, den Schulterschluss mit der Region herbeizuführen, sagte Stummvoll. Auch die Stadt werde 1800 geförderte Wohnungen errichten.

Künftig sollen Sozialwohnungsberechtigte es zumindest leichter haben, das knappe Angebot zu sichten. Im Oktober soll die Online-Plattform für Sozialwohnungen starten. Dort können die Wohnungssuchenden dann ihre Bewerbung abgeben und sich zuvor überlegen, welche Kompromisse sie etwa bei Lage und Ausstattung eingehen.

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