"Es geht um Menschen, auf die man achten muss" - Brigitte Troßmann arbeitet als Diplom-Sozialpädagogin für die Offene Behindertenarbeit evangelisch (OBA) in München. Seit fast 30 Jahren organisiert der Verein neben Sport- und Bildungsangeboten auch Reisen für behinderte Menschen. Neben den professionellen Betreuern sind immer ehrenamtliche Helfer dabei, die sich um Verrichtungen des täglichen Lebens und die Tages- und Urlaubsplanung kümmern. "Man geht zusammen an den Strand, hilft bei der Auswahl von Programmpunkten, aber auch beim An- und Auskleiden, Waschen oder Duschen", sagt Troßmann.
In diesem Jahr stehen insgesamt 18 Reisen, unter anderem nach Kreta, Teneriffa und Kroatien, auf dem Programm der OBA. Der Grundgedanke ist, "gemeinsam mit Menschen mit Behinderung Urlaub zu machen". Helfer stehen oft vor der Frage, wie weit ihre Unterstützung reichen soll: Sie betreuen erwachsene Menschen, die eine gewisse Selbstständigkeit besitzen, aber für die sie dennoch Verantwortung tragen. "Die Schwierigkeit besteht in der Unterscheidung zwischen Bevormundung und Unterstützerrolle."
Zur Vorbereitung werden für die ehrenamtlichen Reisebegleiter daher Qualifizierungstage und einführende Gespräche angeboten. So kann sich jeder als Betreuer engagieren, der etwas mit Menschen unternehmen möchte - "vom Bäcker bis zum Professor".
Für viele Behinderte ist eine Reise mit den Helfern der OBA die einzige Möglichkeit zum Urlaubmachen. "Viele sitzen das erste Mal im Flieger, kamen noch nie zuvor in so engen Kontakt mit ausländischen Kulturen oder in den Genuss eines Cocktails am Hotelpool."
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