Soziale Ungerechtigkeit:In der Schule benachteiligt

Die Übertrittsquoten sind je nach Viertel extrem unterschiedlich

Von Sven Loerzer

Wie stark der Schulerfolg von der sozialen Lage der Familie abhängig ist, zeigt der Armutsbericht mit einer Analyse der Übertrittsquoten von der Grundschule aufs Gymnasium. Dort, wo relativ viele Arme leben, sind die Übertrittsquoten aufs Gymnasium erheblich geringer. Im Norden der Stadt sind vor allem Grundschulsprengel in den Stadtbezirksteilen Hasenbergl-Lerchenau-Ost und Am Hart betroffen, im Osten in der Messestadt Riem, im Südosten Neuperlach und im Zentrum die Schwanthalerhöhe. "Es besteht die Gefahr, dass über den Bildungsweg die soziale Lage des Elternhauses reproduziert wird, denn für Kinder aus armen Haushalten verringert sich durch das Bildungssystem das künftige Armutsrisiko kaum", warnt der Armutsbericht. Je niedriger aber der Bildungsstand, desto größer ist das Risiko, dass der Eintritt in ein gesichertes Berufsleben scheitert und damit die Armutsgefährdung steigt. Auch bei Schülern mit Migrationshintergrund spielt die soziale Lage eine Rolle für den Bildungserfolg. So sind die Eltern, wie Studien zeigten, häufig Arbeiter oder üben eine Anlerntätigkeit aus. Oftmals sind sie nicht in der Lage dazu, ihre Kinder bei der Schulkarriere aktiv zu begleiten. An Grundschulen, an denen weniger als die Hälfte der Kinder Migrationshintergrund haben, wechseln 63,9 Prozent der Kinder aufs Gymnasium. Dort, wo mehr als drei Viertel der Schüler Migrationshintergrund haben, sind es dagegen nur 27,9 Prozent.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: