Sonnenküche:Daheim in München und auf Capri

Sonnenküche: Der Mann kocht schon mal mit Blattgold: Puristisch sind nicht alle Gerichte in dem neuen Kochbuch von Sternekoch Mario Gamba.

Der Mann kocht schon mal mit Blattgold: Puristisch sind nicht alle Gerichte in dem neuen Kochbuch von Sternekoch Mario Gamba.

(Foto: Stephan Rumpf)

Rezepte rund ums Meer: Sternekoch Mario Gamba stellt sein neues Buch "Mare" vor

Von Franz Kotteder

Eine "gesunde und puristische Ernährung" möchte er vermitteln, heißt es im Werbetext für das neue Kochbuch von Mario Gamba, Patron und Chefkoch des Bogenhauser Edelitalieners Acquarello. Um ganz offen zu sein: Wenn der Rezepteteil ausgerechnet mit einem "Onsen-Tomago-Ei mit Blattgold, Osietra Imperial Kaviar und Amalfi-Zitronenschaum" angeht, dann sind doch leichte Zweifel am Adjektiv "puristisch" angebracht. Es sei denn, man lebt in einem Haushalt, bei dem man sich beim Kochen am heimischen Herd Sätze zuruft wie: "Schatzi, in welcher Schublade haben wir das Blattgold abgelegt?"

Sei's drum, Mario Gamba ist ein Star der italienischen Küche, nicht nur in München, wo er mit dem Acquarello seit vielen Jahren einen Stern im Michelin hat, sondern auch in Italien. Das dortige Außenministerium hat ihm 2015 den Titel "Bestes italienisches Restaurant außerhalb Italiens" verliehen, worauf er begreiflicherweise sehr stolz ist. Und als Hommage an sein Heimatland und an seine Lieblingsinsel Capri hat er nun im Eigenverlag sein Buch "Mare" herausgebracht (Verlag Schwarze Schafe, 252 Seiten, 90 Rezepte, 69 Euro).

Eines Tages, erzählt er bei der Buchvorstellung im Acquarello, sei er bei allerbestem Wetter in sein Restaurant gefahren, und noch auf dem Weg habe ihn der Rappel gepackt. Die anstehenden Termine habe er seinem Sohn übertragen, und dann sei er - im wahrsten Sinne aus heiterem Himmel - nach Neapel geflogen und von dort aus weiter nach Capri gefahren. "Eine Insel der Freundschaft" sei sie für ihn dann geworden. 20 Jahre ist das her, und seither fährt er jedes Jahr nach Capri, zum Auftanken, wie er sagt.

Ein Teil der Freunde aus Capri sind dann auch tatsächlich zur Buchpräsentation erschienen - ebenso wie der frühere Hanser-Verleger und heutige Präsident der Akademie der Schönen Künste, Michael Krüger, der kurz hereinschneit. Die Freunde aus Capri tauchen auch im Buch auf dem einen oder anderen Bild des Fotografen Stefan Huber auf. Ein opulentes Werk ist es geworden, das Gambas Rezept der "Cucina del sole", der "Sonnenküche" optisch schön umsetzt. Niemand aber erklärt das Qualitätsverständnis von Gamba besser als sein österreichischer Kaviarlieferant und -produzent Walter Grüll: "Andere Produzenten brauchen sechs Jahre, wir brauchen 16. Aber nicht, weil wir deppert sind, sondern weil man das halt einfach schmeckt."

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