Sommerende in München:Stürmisch bis heiter

Es wird kalt abends beim Grillen an der Isar, im Englischen Garten fallen die ersten Blätter: Zeit für die Bilanz eines eher durchwachsenen Sommers.

Lenz Koppelstätter und Sarah Seiters

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Am Montag beginnt der Herbst: Es wird kalt abends beim Grillen an der Isar, die Ferien gehen bald zu Ende, im Englischen Garten fallen die ersten Blätter von den Bäumen und in der Kaufingerstraße stellen die Geschäftsleute die Herbst- und Winterkollektionen in die Schaufenster. Eine Bilanz des Sommers 2008.

Die Eisdiele

Nichts tun die Münchner im Sommer lieber, als an einem Eis zu schlecken. Michael Sarcletti, Besitzer der gleichnamigen Eisdiele am Rotkreuzplatz, blickt zufrieden auf die letzten Monate zurück. "Wir haben ein sehr gutes Geschäft gemacht", sagt er. Im Frühjahr sei das Wetter zwar nicht so toll gewesen, aber Anfang Juni ging es richtig los. "An Spitzentagen haben wir schon mal 6000 Kugeln Eis verkauft." Die Trendsorte des Sommers war Buttermilch-Mango. "Schön erfrischend und ein bisschen säuerlich", sagt der Experte. Auch Ricotta-Eis mit Orange und Schoko gehörte zu den neuen Kreationen. Oder Karotte-Kümmel. Obwohl, Karotte trifft nicht ganz den persönlichen Geschmack von Michael Sarcletti. Sein Favorit ist nach wie vor Kokos oder Eis mit Ingwer. Die Klassiker wie Joghurt, Stracciatella und Himbeere waren auch in diesem Sommer wieder ein Verkaufsschlager.

Foto: Fischhaber

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Das Freibad

Die Münchner Wasserratten waren in dieser Sommer zwar etwas aktiver als in der letzten Saison. "Von einem Rekordsommer kann man aber trotzdem nicht sprechen", sagt Münchens Bäderchefin Christine Kugler. "Dafür gab es zu wenig Schönwetterperioden." Um die Münchner ins Freibad zu locken, muss heutzutage weit mehr geboten werden, als ein rechteckiges Becken voll mit Wasser. Gymnastikkurse waren laut Kugler der beliebteste Freibad-Trend des Sommers. Höhepunkt war die Wiedereröffnung des Maria-Einsiedl-Bads, in der Nähe des Tierparks, das ohne chemische Badewasseraufbereitung betrieben wird. "Das Projekt ist ein voller Erfolg. An manchen Tagen war es besser besucht, als die großen Freibäder."

Foto: Heddergott

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Der Biergarten

Das Sommergewitter ist der Feind eines jeden Biergartenbetreibers. "Die Gewitter kommen immer abends, wenn bei uns das Geschäft richtig losgeht", ärgert sich Cornelia Bartz, die Geschäftsführerin des Biergartens im Hirschgarten. Der diesjährige Sommer sei nicht schlecht gewesen, aber auch nicht besonders gut. "Es war immer nur zwei Tage am Stück schön und viele Wochenenden waren verregnet." Doch wenn die Sonnenstrahlen sich feiertags doch mal durch die Wolkendecke kämpften, dann wurden im Hirschgarten schon mal bis zu 6000 Liter Bier gezapft.

Foto: Sonnabend

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Der Bootsverleih

Ach, dieses Wetter. Bei Regen macht die Bootsfahrt auf dem Kleinhesseloher See natürlich keinen Spaß. "Der Sommer war so lala", sagt der Bootsverleiher Nikos Michailidis. Vierundzwanzig Boote hat er zu vermieten, aber alle vierundzwanzig sind nur an sonnigen Feiertagen auf dem See. "Heute ist kein einziges draußen", sagt er. Michailidis Kundschaft besteht vorwiegend aus Touristen - Familien und verliebte Pärchen - vor allem aus den USA und den arabischen Ländern. Unzählige junge Männer hätten bei Sonnenuntergang ihren Angebeteten in Michailidis Booten schon einen Heiratsantrag gemacht und viele Hochzeitspaare nutzen den schönsten Tag im Leben, um eine kleine Bootsfahrt zu machen. Aber eben nur, wenn die Sonne scheint...

Foto: Heddergott

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Der Gästeführer

"Das war ein großartiger Sommer. Wir waren immer ausgebucht", sagt Georg Reichelmayr, offizieller Gästeführer der Stadt München. Trotz des schwachen Dollarkurses wimmelte es in der Stadt von amerikanischen Touristen. "In diesem Jahr kamen zwar weniger Reisegruppen aus den USA , dafür aber viele Einzelreisende und Familien", sagt der Gästeführer. Außerdem werde die bayerische Hauptstadt auch bei deutschen Urlaubern immer beliebter - und zahlreiche Touristen aus China hätten in diesem Jahr München als Reiseziel entdeckt. "Zuerst fragen die Gäste nach den bayerischen Schlössern. Sie wollen sich Nymphenburg anschauen und nach Neuschwanstein fahren. Aber immer mehr Touristen erkunden auch die zahlreichen Museen der Stadt." Die Amerikaner interessieren sich nach wie vor für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs - fast alle besuchen das ehemalige Konzentrationslager in Dachau. "Und die Theresienwiese wollen sie fotografieren, auch außerhalb der Oktoberfest-Saison." Wie in den vergangenen Jahren sind auch in diesem Sommer zahlreiche Touristen aus arabischen Ländern nach München gekommen. "Aber die buchen meistens keinen Gästeführer. Sie gehen lieber shoppen."

Foto: Hess

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Der Rikscha-Fahrer

Die Rikschafahrer mussten in diesem Sommer ordentlich in die Pedale treten, um den Touristen als Taxi-Radler die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. "Der Sommer war großartig. Die Touristen lieben das Rikschafahren. Es ist Sightseeing und Open-Air in einem", sagt Thomas Silmbroth, Projektleiter von Rikscha-Mobil. "Und die Stimmung war allein wegen der Fußball-EM dieses Jahr besonders gut."

Foto: Haas

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Das Minihofbräuhaus

Die Betreiber des Minihofbräuhauses in der Hirschau sind nicht ganz so zufrieden mit dem Sommergeschäft. "Über den Daumen gerechnet haben wir ein Viertel weniger Umsatz als im letzten Jahr", sagt Michael Geyer. Die kleine Gaststätte lebt zu 80 Prozent von Stammgästen, Touristen verirren sich eher selten in den Norden des Englischen Garten. "Wir sind auf gutes Wetter angewiesen. Wenn es regnet, trinken die Gäste eine Halbe. Wenn die Sonne scheint, dann trinken sie schon mal drei. Wir hoffen jetzt auf einen sonnigen Altweibersommer."

Foto: ddp

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Der Bademode-Laden

"Für das Schwimmmoden-Geschäft war die Saison so gemischt wie das Wetter", sagt Werner Krines von "Franziska Krines - Dessous und Bademoden" in der Residenzpassage. Bei Sonnenschein wurden mehr als 30 Badeteile verkauft. Bei schlechtem Wetter herrschte Flaute. Wer will sich bei Regen schon einen Bikini kaufen? "Kräftige Farben und tiefe Dekolletés waren in diesem Sommer sehr gefragt", sagt Bademoden-Experte Krines. "Blasse Pastelltöne und dunklere Stoffe blieben in den Regalen." Foto: Rumpf

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Der Cabrio-Verleih

Zahlreiche Haarschöpfe wurden in diesem Sommer vom Winde verweht, denn im Sommer wird in München oben ohne gefahren. Wer sich das eigene Cabrio nicht leisten kann, leiht sich das Teil, um über die Leopoldstraße zu brettern. Bei der Autovermietung Sixt waren die neuen Cabriomodelle von Audi und BMW besonders gefragt. Nur die arabischen Gäste hätten auch bei Sonnenschein geschlossene Limousinen bevorzugt.

Foto: Haas

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