Solln:Mehr Platz für Autofahrer

Bezirksausschuss stimmt Kreuzungsumbau zu

Von Jürgen Wolfram, Solln

Um in Zukunft Staus zu vermeiden, soll die Kreuzung Wolfratshauser Straße/Hofbrunnstraße umgebaut werden. Nach einer Machbarkeitsüberprüfung hat das städtische Baureferat hierfür zwei Varianten unterbreitet. Eine Mehrheit im Bezirksausschuss (BA) 19 sprach sich jetzt für eine autofahrerfreundliche Lösung aus, bei der zwei Bäume gefällt werden müssen. Vor der Entscheidung hatte dies zu einer heftigen Diskussion geführt. Inga Meincke (Grüne) plädierte eindringlich dafür, die Bäume zu erhalten, weil alles andere umwelt- und verkehrspolitisch nicht in die Zeit passe. Auf der anderen Seite warb Reinhold Wirthl (CSU), Sprecher des BA-Unterausschusses Verkehr, nachdrücklich für die Umgestaltung der Kreuzung mit Abholzung. Anders lasse sich der Verkehr an dieser neuralgischen Stelle in Solln nicht flüssiger machen, sagte er. Ein Antrag auf die Vertagung des Themas bis zur Vorlage des neuen Verkehrskonzepts für den Münchner Süden, gestellt von der SPD-Fraktion, fand keine Mehrheit.

Der Bund Naturschutz (BN), Kreisgruppe München, hat die Pläne des Baureferats für den Kreuzungsumbau, durch den eine zusätzliche Abbiegespur geschaffen werden soll, scharf kritisiert. Eine solche Lösung diene in erster Linie dem Autoverkehr; Fußgänger und Radler hätten das Nachsehen. Aus Sicht des BN steht die Maßnahme "in direktem Gegensatz zur strategischen Verkehrsplanung der Stadt", nach der Autoverkehr vermieden oder auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel verlagert werden soll. Der geplante Kreuzungsausbau jedoch nehme Fußgängern und Radfahrern Platz weg, während Autofahrer mehr davon bekommen. Für Fußgänger verlängere und erschwere eine verbreiterte Fahrbahn zudem das Überqueren der Sollner Straße, heißt es in der Stellungnahme des BN.

"Der geplante Kreuzungsausbau ist ein Beispiel dafür, dass München die vom Stadtrat beschlossenen Leitlinien für eine verträglichere Mobilität in der Praxis nicht einhält", moniert Viktor Goebel, Referent für nachhaltige Mobilität beim Bund Naturschutz in München. Für Fußgänger und Radfahrer bringe der Ausbau nur Nachteile, und zwei wertvolle Bäume würden obendrein geopfert.

Weitaus besser wäre es aus BN-Sicht, die Sicherheit der Radler in der Sollner Straße und Hofbrunnstraße zu verbessern. Immerhin seien dort auch Schulkinder mit dem Fahrrad unterwegs. Überdies sinke mit dem geplanten Kreuzungsausbau die Aufenthaltsqualität der Umgebung. Denn es sei bekannt, dass Straßenausbauten Verkehr anzögen. Statt Geld für einen die Anwohner belastenden und umweltschädlichen Autoverkehr auszugeben, seien der Erhalt der bestehenden Verkehrsflächen für Radfahrer und Fußgänger, ein Verzicht auf Baumfällungen sowie eine Prüfung, wie die Buslinie 136 bevorrechtigt werden könnte, zu fordern, so Viktor Goebel.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: